Verkehrschaos zur Hauptsaison in Serbien

Belgrad (dpa/tmn) · Alle Jahre wieder, aber dieses Jahr besonders heftig: In Serbien sind mit Beginn der Hauptsaison die Straßen verstopft. Das Verkehrschaos trifft vor allem den Auto-Urlauberstrom zwischen Deutschland und der Türkei.

Der Weg von Deutschland in die Türkei führt oft über Serbien - und spätestens am Grenzübergang treffen sich alle im Stau wieder. Der Chef des serbischen Straßenbaus, Zoran Drobnjak, macht die in Deutschland lebenden Familien türkischer Herkunft allerdings mitverantwortlich: „Die Türken sind Schuld“, zitierten ihn Zeitungen in den aktuellen Ausgaben. Das Chaos breche aus, weil sich zu viele Migranten aus Deutschland und Österreich auf den Weg in die Türkei machten.

Das bedeutet fünf Stunden Wartezeit bei der Einreise aus Ungarn, zwei Stunden an einer Sommerbaustelle hinter Belgrad, zwei bis drei Stunden an der nahegelegenen Mautstation, Hinzu kommen bis zu fünf Stunden vor der Mautstelle bei der Stadt Nis und noch einmal wenigstens zwei Stunden bei der Ausreise aus Serbien in Richtung Mazedonien. „Ich verliere einen ganzen Tag durch das kleine Serbien“, zitierten die heimischen Medien entnervte Reisende.

Am letzten Samstag hatten sich 50 000 Autos in Richtung Süden gequält - und das bei bis zu 40 Grad im Schatten. Vor der Mautstelle Nis stauten sich die Fahrzeuge zeitweise auf 15 Kilometer Länge. Am kommenden Wochenende wird mit einem ähnlichen Szenario gerechnet.

Die Fachleute empfehlen schon seit langem die Einführung der Vignette gegen das Straßenchaos. Doch die staatliche Straßengesellschaft besteht weiter auf Barzahlung. Manche heimischen Experten vermuten Korruption hinter dieser Haltung. Vor zwei Jahren war ein millionenschwerer Betrug mit Mautgeldern aufgeflogen.

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