Versicherungen: Unisex-Tarife mit Folgen

Trier · Ab dem 21. Dezember dürfen Versicherungen nur noch sogenannte Unisex-Tarife verkaufen. Das sind einheitliche Verträge für Männer und Frauen. Experten geben TV-Lesern Tipps, worauf sie achten sollten.

Trier. Einige Fragen und Anworten aus der TV-Telefonaktion.Worum geht es bei den Unisex-Tarifen überhaupt? Karl-Heinz Lorse, Geschäftsführer der Vobafinanz Versicherungsagentur der Volksbank Eifel Mitte: Ab dem 21. Dezember dürfen Versicherungen beim Neuabschluss eines Vertrages keinen Unterschied mehr zwischen Männern und Frauen machen. Es wird nur noch Unisex-Tarife mit gleichen Beiträgen und gleichen Leistungen geben. Das war bisher anders, da beispielsweise auch die unterschiedliche Lebenserwartung von Männer und Frauen bei den Berechnungen eine Rolle spielte. Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass ungleiche Tarife gegen das Diskriminierungsverbot verstoßen. Für den Geldbeutel bedeuten die Unisex-Tarife zukünftig: Für Männer werden die Beiträge teurer und für Frauen günstiger - mit Ausnahmen der Risikolebensversicherung, des Sterbegelds und je nach beruflicher Tätigkeit der Unfallversicherung.Haben die Änderungen Auswirkungen auf die bestehenden Tarife?Rainer Kollmann, Finanz-und Vermögensberater Volksbank Trier: Nein. Bestehende Verträge bleiben so, wie sie sind.Wird der Mann jetzt nach dem Unisex-Tarif nicht ungerechter behandelt?Daniel Horsch, Betriebswirt bAV (FH) bei der Volksbank Trier Versicherungs GmbH: In vielen Bereichen. Der Mann bekommt beispielsweise bei gleichem angespartem Kapital in der Altersvorsorge weniger Rente ausgezahlt.Ich trenne mich von meinem Mann. Wir haben eine gemeinsame private Unfallversicherung. Spielt der Unisex-Tarif bei der Unfallversicherung eine Rolle?Bernd Roth, Mitarbeiter der R+V Versicherung: Ja, weil auch die Berufsgruppenschlüssel angepasst werden. Das bedeutet, dass zukünftig ein Unterschied gemacht wird, ob Sie körperlich tätig sind oder nicht. Das war bisher nur bei Männern der Fall.Sollte ich als Mann meine private Krankenzusatzversicherung vor dem 21. Dezember abschließen?Axel Kordel, Mitarbeiter der R+V Versicherung: Ja, für die Männer macht es auf jeden Fall Sinn, da es gravierende Beitragsunterschiede zwischen Bisex-Tarifen, also den Tarifen, bei denen Unterschiede zwischen Mann und Frau gemacht wurden, und Unisex-Tarifen geben wird. Zum Beispiel können Sie in der Pflegetagegeldversicherung damit rechnen, dass sie bis zu 40 Prozent mehr zahlen müssen.Mein Versicherungsberater meinte, auch für mich als Frau mache es Sinn, jetzt eine Krankenzusatzversicherung abzuschließen und nicht erst nach dem 21. Dezember. Was meinen Sie dazu? Kordel: Ja, dabei geht es um das Sichern des Eintrittsalters. Im Januar 2013 können Sie dann in den Unisex-Tarif wechseln. Aber achten Sie darauf, dass die Versicherungsgesellschaft die Wechselgarantie anbietet. kat

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