Vorsicht Falle: Hohen Renditeversprechen nicht glauben

Stuttgart (dpa/tmn) · 8 Prozent, 10 Prozent oder gar 15 Prozent Rendite? Das klingt verlockend. Doch Anleger sollten vorsichtig sein: Oft lösen sich solche Versprechen in Luft auf - wie der Anlageskandal um die Immobiliengruppe S&K zeigt. Das Geld der Kunden ist oft weg.

Sicherheit und hohe Rendite - mit solchen Versprechen locken viele Finanzvermittler Kunden in eine Falle. „Die Fälle geprellter Anleger füllen jedes Jahr zahlreiche Ordner“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart. Denn oft haben die Angebote vor allem ein Ziel: „Sie sollen dem Vermittler hohe Provisionen bescheren.“ Für Anleger sind Unternehmensbeteiligungen oder geschlossene Fonds allerdings riskant.

Die Tricks der Vermittler sind meist die gleichen: „Sie locken Anleger erst einmal mit hohen Renditeversprechen“, sagt der Finanzexperte. Dabei müssen die in Aussicht gestellten Gewinne nicht unbedingt astronomisch hoch sein: „Das beginnt schon bei sechs Prozent“, sagt Nauhauser. „Ein in dieser Niedrigzinsphase durchaus attraktiver Wert.“ Allerdings versprächen manche Vermittler auch weit höhere Renditen von bis zu 20 Prozent.

Eine weitere Masche: „Die Produkte werden als Anlage in Sachwerte verkauft“, sagt Nauhauser. Seit der Finanzkrise sei das ein verbreitetes Argument. „Viele, die Angst vor Inflation haben oder dem Finanz- oder dem Bankensystem nicht mehr vertrauen, glauben dem Versprechen, das sei sicher.“ Zwar seien Sachwerte eine durchaus geeignete Anlageform, erklärt Nauhauser. „Allerdings nicht als geschlossene Fonds oder Beteiligungen.“ Der Grund: „Es droht im Ernstfall der Totalverlust des investierten Kapitals.“

Vermittler verschleierten dieses Risiko oft. So würde es entweder im Verkaufsgespräch häufig nur am Rande erwähnt oder mit Argumenten wie „Das ist praktisch ausgeschlossen“ kleingeredet. „Man sollte sich nicht überreden lassen“, empfiehlt der Verbraucherschützer daher. „Wenn man in Sachwerte investieren will, kann man auch in Aktien oder Immobilien investieren.“ Hier gebe es genug seriöse und attraktive Produkte, etwa börsengehandelte Indexfonds oder offene Immobilienfonds.

Die Frankfurter Immobiliengruppe S&K soll Anleger über ein Schneeballsystem um mehr als 100 Millionen Euro geprellt haben. Mehreren Beschuldigten wird Untreue sowie gewerbs- und bandenmäßiger Betrug mit Kapitalanlagen vorgeworfen.

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