Waffen gegen Schnecken und Obstmaden

Eine der am häufigsten gestellten Gartenfragen unserer Leser lautet: Wie kann man Nacktschnecken und andere Schädlinge wirkungsvoll bekämpfen? Im Lauf der Jahre hat jeder seine persönliche Strategie entwickelt. Die wichtigsten stellen wir heute vor. Doch zu jeder Maßnahme gibt es auch ein "Aber".

 Biologisch-dynamisch, unerbittlich und sehr wirksam: Laufenten haben Nacktschnecken zum Fressen gerne. Foto: dpa

Biologisch-dynamisch, unerbittlich und sehr wirksam: Laufenten haben Nacktschnecken zum Fressen gerne. Foto: dpa

Trier. Eine französische Gartenfreundin streicht zur Schneckenabwehr scharfen Senf um ihre Lieblingsfunkien. Andere legen Wurmfarn um Erdbeeren oder fahren chemische Geschütze auf. Schneckenkorn gilt allerdings nur als biologisch korrekt, wenn es auf den Wirkstoffen Metaldehyd und Eisen-III-Phosphat beruht.

Ausgesetzte Schnecken wandern in Garten zurück



Grün angehauchte "Jäger und Sammler" packen Schnecken in Eimer und laden sie in drei Kilometer Entfernung vom Garten in Wildwuchsgelände aus. Ein Feldversuch in Großbritannien zeigte jedoch: Ausgesetzte Schnecken wandern in ihre Ausgangsgärten zurück. Die englischen Forscher sprechen vom "homing instinct". Schnecken finden instinktiv in ihr Zuhause zurück.

Die mir am natürlichsten erscheinende Methode fand ich in einem Wittlicher Landgarten. Die Gärtnerin hielt sich Laufenten. Die Schnecken sammelt sie abends unter ausgelegten Brettern ab - dem bevorzugten Schneckenschlafplatz. Den Fang vertilgen die Laufenten im Gehege.

Ohne Mithilfe von tierischen Nützlingen, zu denen im naturnahen Garten Vögel und Igel zählen, kennt der Mensch allerlei mittelalterlich anmutende Todesstrafen. Lässt man die Kadaver liegen, kann das jedoch den gegenteiligen Effekt haben. Schnecken fressen tote Artgenossen. Das Fatale daran: Der Kannibalismus bewirkt einen Eierschock. Wie Untersuchungen gezeigt haben, werden überproportional viele Eier produziert, um die Art zu erhalten.

Als wirkungsvollste Methode gilt der Schneckenzaun. Was praktisch ist, sieht aber nicht immer schön aus. Gefälliger fand ich folgendes Beispiel aus Daun: Das Gemüsehochbeet war mit einem 30 bis 50 Zentimeter hohen Rand aus Sägespänen gesichert. Das hält allerdings nur bis zum nächsten Regenguss.

Ebenso arbeitsaufwendig und bei längerer Anwendung sogar problematisch sind Barrikadestreifen aus Kalk, Ruß und Holzhäcksel. Kalk hebt den pH-Wert des Bodens. Ruß und Asche belasten den Boden mit Schwermetallen.

Holzhäcksel binden Stickstoff, den die Pflanzen zum Wachsen benötigen. Als Alternative empfahlen mir Gärtnerkollegen, grobe Holzschnitzel als Wegfüllung rund um gefährdetes Terrain zu benutzen. Schnecken meiden solche "schleimzehrenden" Wege.

Schädlinge nicht ans Ziel kommen zu lassen, darum geht es auch bei Kirschfruchtfliegen. Eine Leserin wollte wissen, was man gegen deren Maden in Kirschen tun kann. Da im Privatgarten keine chemischen Mittel zugelassen sind, hält die Gartenakademie Rheinland-Pfalz Einbinden am wirkungsvollsten: Kurz vor der Ernte zieht man ein engmaschiges Netz, wie man es aus dem Gemüsebau gegen Gemüsefliegen kennt, über die Krone oder einzelne Äste. Das verhindert, dass Fruchtfliegen ihre Eier in den Kirschen ablegen können. Das tun sie, sobald die Kirschen in Farbe gehen.

Wer jetzt im Herbst einen neuen Kirschbaum pflanzt, sollte Frühsorten wählen. Die reifen, wenn die Fruchtfliegen noch nicht fertig entwickelt sind, und folglich noch im Boden leben.

Mit Leimringen gegen Madenbefall



Am Boden setzt die andere Bekämpfung an: Mitte Mai wird die Fläche um den Kirschbaum für vier bis sechs Wochen mit Vlies abgedeckt. So können die sich im Boden verpuppenden und zu Fliegen heranreifenden Schädlinge nicht aufsteigen. Das Prinzip kennt man von den Leimringen, die jetzt an Obstbäumen angebracht werden. Sie hindern die flugunfähigen Weibchen des Kleinen Frostspanners, die im Herbst zur Eiablage in die Krone klettern wollen, an der Fortpflanzung.

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