Ernährungskolumne Sieben auf einen Streich

Die Frankfurter Grüne Soße, die umgangssprachlich als „Grie Soß“ bezeichnet wird, ist eine kalte Kräutersoße. Sie wird aus sieben unterschiedlichen, frischen Kräutern und saurer Sahne, Schmand oder Mayonnaise zubereitet.

 Susanne 
 Umbach

Susanne Umbach

Foto: Stefan F. Saemmer

Als Spezialität ist sie sogar als geschützte geografische Angabe (g.g.A.) „geadelt“. Damit müssen die „glorreichen Sieben“ aus Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch im Großraum Frankfurt angebaut werden. Traditionell werden sie eingewickelt in einer weißen Papierrolle angeboten.

Außerhalb von Hessen kann es übrigens ein wenig schwierig sein, die frischen Kräuter im Handel aufzutreiben. Dann kann man auf Tiefkühlware zurückgreifen oder sie vielleicht selber anbauen oder ein wenig improvisieren. Warum nicht das eine oder andere Kraut durch ein paar zarte Blättchen der „Unkräuter“ wie Brennnessel, Giersch oder Gundermann ersetzen? Hauptsache es schmeckt.

Traditionell wird das „Frankfurter Nationalgericht“ mit gekochten Kartoffeln und hartgekochten Eiern gegessen. Häufig verfeinert man auch Ochsenbrust, Tafelspitz oder Fischgerichte mit der „Grie Soß“. Manch einer gibt zudem gehackte Eier direkt in die Sauce. Auf jeden Fall lassen sich Ostereier so lecker verwerten.

Generell sind Kräuter ein wahres Füllhorn an Inhaltsstoffen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Das Wissen darüber stammt größtenteils aus der Volksheilkunde. Heute erforschen Experten, welche Inhaltsstoffe genau für welche Effekte verantwortlich sind. Ihre Ergebnisse lassen jedoch oft keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu. Dennoch zeichnet sich ab: Wer wohldosiert Küchenkräuter verwendet, sorgt nicht nur für mehr Aroma und Genuss auf dem Teller, sondern auch für mehr Wohlbefinden.

Ganz wichtig für Selbstpflücker: Immer nur das pflücken, was man wirklich zu 100 Prozent als essbares Kraut kennt! Beim Sammeln sollten außerdem Standorte mit hoher Verschmutzung, wie Straßenränder, gemieden werden.

Susanne Umbach ist Ernährungsberaterin der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

www.volksfreund.de/kolumne

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