Weg von der Tribüne

Kassel · Weil sich Angst oft aufs Kind überträgt, stören Eltern beim Schwimmkurs.

 Mit etwa fünf Jahren sind die meisten Kinder im besten Alter, um schwimmen zu lernen. Foto: dpa

Mit etwa fünf Jahren sind die meisten Kinder im besten Alter, um schwimmen zu lernen. Foto: dpa

Foto: Florian Schuh (dpa-tmn)

Kassel (dpa) Das Kind schon mit vier Jahren zum Schwimmkurs anmelden? Oder sogar mit drei? Sinnvoll ist das nicht, sagt Beate Ludewig, Bundesjugendtrainerin beim Deutschen Schwimm-Verband. Zwar lernen kleine Kinder in diesem Alter, sich über Wasser zu halten - mehr aber auch nicht. Mit fünf oder sechs Jahren seien Mädchen und Jungen dagegen im perfekten Lern-alter. Vorher könnten sie nur schwer konzentriert zuhören.
"Ein Schwimmkurs sollte sehr spielerisch ablaufen." Skeptisch sollten Eltern bei Angeboten sein, die mit Versprechen wie "In zehn Stunden kann Ihr Kind schwimmen" werben. "Das ist Quatsch", sagt Ludewig. Denn eine Garantie lässt sich nicht geben. Manche seien mutiger, andere ängstlicher. Im Kurs sollten nicht mehr als acht Kinder und mindestens zwei Schwimmlehrer sein.
Welchen Tipp hat Ludewig noch? "Zurückhalten. Bloß nicht auf der Tribüne sitzen und zugucken." Das gilt vor allem für ängstliche Eltern. "Die Angst überträgt sich." Dann seien die Kinder gehemmt und verkrampft. Ohne Eltern laufe es meist besser. Außerdem darf man die Fähigkeiten der Kinder nach einem Kurs nicht überschätzen: Das Seepferdchen-Abzeichen heißt nicht, dass sie sicher schwimmen können.
Doch was, wenn das Kind nach fünf Stunden immer noch vom Beckenrand aus zusieht? "Geduld haben, keinen Druck aufbauen", rät Ludewig. Ein guter Schwimmlehrer schaffe es, auch solche Kinder am Ende ins Wasser zu locken.

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