Weihnachtsgemüse auf dem Prüfstand

Er hat etwas Warmes, Würziges, das an Gemütlichkeit, an Winter erinnert - und an ein Festessen mit Klößen und Braten. Gerade in der kalten Jahreszeit sorgt Rotkohl für wohlige Stimmung. Doch immer weniger Menschen bereiten ihn selbst zu. Die Stiftung Warentest hat 25 Fertigprodukte geprüft.

Trier. (red/td) Im Supermarkt ist das 680-Gramm-Glas mit küchenfertigem Produkt schon für 45 Cent zu haben. Die Stiftung Warentest hat pünktlich zum Fest zwölfmal klassischen Rotkohl aus Glas und Beutel getestet, dazu 13-mal Apfelrotkohl aus Glas, Beutel und Gefrierfach. Ihr Fazit: Fertigkohl spart viel Zeit in der Küche, doch von Genuss kann oft keine Rede sein. Insgesamt sind elf Marken "befriedigend", drei "ausreichend", zwei nur "mangelhaft". Doch es gibt auch neun "Gute". Neben Testsieger Iglo mit seinem tiefgekühlten Apfelrotkohl (29 Cent pro 100 Gramm) sind das der klassische Rotkohl von Kaufland, Kühne und Schweizer (sieben bis 29 Cent pro 100 Gramm) sowie der Apfelrotkohl von Kühne, Bofrost, Rewe Bio, Edeka und Eismann (18 bis 50 Cent pro 100 Gramm).

Größter Schwachpunkt des Fertigrotkohls ist seine Würzung. Gewürze sollten abgestimmt sein, das Ganze ausgewogen süß-säuerlich und intensiv nach Kohl schmecken. Doch oft ist der Geschmack einseitig, die Kohlnote wird überdeckt - etwa durch Nelke und Lorbeer bei Aldi (Nord) oder durch Essig bei Hengstenberg. In Gläser gelangt die Würzung über einen Aufguss; Tiefkühlware wird oft vor dem Einfrieren mit Gewürzen, Äpfeln und Schmalz gekocht. Ganze Lorbeerblätter oder Nelken sind im Fertigrotkohl nicht zu finden. Eher gemahlene Gewürze oder natürliche Aromen, wie sie in der Zutatenliste von elf Gläsern und Beuteln stehen. Vier davon verwenden auch Süßstoff: Kaufland, Spreewaldkönigin, Stollenwerk und Mamminger. Süßstoff ist erlaubt, doch er unterscheidet fertigen Rotkohl stark von selbst gemachtem. Mamminger preist seinen Rotkohl trotz Süßstoff "nach Hausfrauenart" an. Für die Tester ist das unvereinbar: Er bekommt insgesamt nur ein "Ausreichend".

Der Rotkohl im Beutel überraschte die Warentester mit fremden Gerüchen. Beim Apfelrotkohl von Leuchtenberg verdarb ein starker Stallgeruch den Appetit. Dieses Fehlaroma stammt von weißem Pfeffer. Es kann durch falsche Bearbeitung der Körner entstehen. Leuchtenberg ist "mangelhaft". Ebenso fällt das Urteil für den klassischen Rotkohl Jardinelle von Rewe aus - wegen seiner dominierenden Rauchnote. Dazu hatte er den geringsten Vitamin-C-Gehalt. Dass es anders geht, zeigen Iglo, Bofrost, HAK und Rewe Bio. Sie punkten mit viel Kohl- und Apfelgeschmack.

Weitere Themen im Dezemberheft von test: Steinpilze, Parfüm, Fernseher.

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