Wenn das Elektronikschnäppchen zur Energieschleuder wird

Elektroartikel von Eigenmarken sind zwar oft preiswerter als die Markenprodukte, rechnen sich aber oft nicht wegen des höheren Energiebedarfs. Verbraucher sollten deshalb nicht nur den Preis, sondern auch die Energieangaben beachten.

Berlin/Hannover. (dpa/tmn) Die Produkte von Eigenmarken großer Handelsketten müssen Experten zufolge keine Schnäppchen sein. Ein günstiger Kühlschrank kann zum Beispiel durch einen höheren Energieverbrauch langfristig teurer sein als das Produkt eines Markenherstellers. "Vielleicht sind die Geräte bauähnlich. Trotzdem unterscheiden sie sich etwa bei der Energieklasse deutlich", erläutert Lothar Beckmann von der Stiftung Warentest in Berlin. "Wenn eine Waschmaschine deutlich billiger ist als bei einer Topmarke, sollte der Kunde erst einmal skeptisch werden", rät der Experte.

Hat der Kühlschrank eines Premiumherstellers zum Beispiel die Energieeffizienz-Klasse "A+++", so sei es bei einer vergleichbaren Eigenmarke vielleicht nur "A+", sagt Beckmann. "Im Zeitverlauf zahlt der Kunde durch hohe Betriebskosten mehr, auch wenn der Anschaffungspreis sehr günstig war." Nicht nur der Preis eines Geräts sollte deshalb ein Kaufkriterium sein, sondern auch dessen Leistungsmerkmale, rät Jaroslav Smycek von der Verbraucherzentrale Niedersachsen in Hannover: Wie hoch ist der Verbrauch? Und wie lange gilt die Garantie? - "Bei solchen Fragen ist Transparenz wichtig."

Große Handelsketten bieten Haushalts- und Elektroartikel oft günstiger unter eigenen Marken an. Auch hier ist die Preisspanne aber hoch und die Qualität unterschiedlich: Immer wieder könnten die Labels der Handelsketten bei Haushaltsgeräten auch überzeugen, urteilt Warentester Beckmann. "Das gilt aber oft nur für Artikel, die preislich dicht an den Qualitätsherstellern dran sind." Das bedeutet: Die Eigenmarken können zwar ähnlich gut wie die Marken etablierter Hersteller sein - die Geräte kosten dann aber auch fast genauso viel.

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