Wenn Kindern das Atmen schwer fällt

Husten, Luftnot, Engegefühl in der Brust: "Es gibt mehr Asthma-Fälle, aber die schweren Verläufe sind weniger geworden", sagt der Kinder- und Jugendarzt Stefan Weis. Gemeinsam mit zwei weiteren Medizinern beantwortete er zwei Stunden lang Leserfragen am TV-Telefon. Hier einige Fragen und Antworten.

Trier. (kat) Meine Tochter (9) hat seit Monaten einen Reizhusten, der schlecht zu behandeln ist. Kann dies eine Vorstufe von Asthma sein?

Dr. med. Michael Collet, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Allergologie, Trier:

Das kann sehr wohl eine Form von Asthma sein, vor allem wenn der Reizhusten unter Belastung auftritt. Eine standardisierte Lungenfunktionsuntersuchung beim Kinderarzt sowie eine sogenannte "Peak-Flow-Messung", eine Lungenfunktionsuntersuchung, die Sie zu Hause durchführen können, sollte durchgeführt werden. Falls es sich um Asthma handelt, kann die Krankheit mit Asthma-Medikamenten, die zum einen Bronchien weiten und zum anderen die chronische Entzündung lindern, gut behandelt werden.

Unsere Tochter ist zehn Jahre alt und leicht übergewichtig. Sie ist bei Anstrengung kurzatmig? Kann das auch Asthma sein?

Dr. med. Lydia Kunze, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Allergologin, Prüm: Ob die Kurzatmigkeit Ihrer Tochter durch Trainingsmangel und das Übergewicht verursacht wird oder ob es sich um ein Anstrengungs-Asthma handelt, lässt sich eindeutig beim Kinderarzt oder in einem Krankenhaus diagnostizieren.

Seit vielen Jahren leidet unsere Enkelin an Dauerhusten und Nasenbeschwerden. Eine Allergie wurde festgestellt aber ansonsten ist noch nichts passiert. Kann man dem Kind noch helfen?

Dr. med. Lydia Kunze: Selbstverständlich kann man Ihrer Enkelin noch helfen. Wichtig ist, dass eine ursächliche Behandlung gegen die Allergien eingeleitet wird. Allergien können Asthma auslösen. Wichtig ist, dass eine genaue Diagnose gestellt wird und dann eine Therapie erfolgt.

Wächst sich das Asthma wieder aus?

Dr. med. Michael Collet: Tatsächlich kann Asthma im jugendlichen Alter verschwinden. Voraussetzung ist, dass die Lunge noch nicht beschädigt ist. Deshalb ist eine entzündungshemmende Asthma-Behandlung so wichtig.

Unser Sohn (12) hat Asthma und wird dauerhaft mit Medikamenten behandelt. Kann er trotzdem Sport treiben? Wenn ja, können Sie eine Sportart empfehlen?

Dr. med. Stefan Weis, Oberarzt der Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin im Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier: Es hängt von der Einschätzung des behandelnden Arztes ab. Wenn der Arzt das Einverständnis gibt, sollte Ihr Sohn auf jeden Fall Sport treiben. Empfehlenswert sind Intervall-Sportarten: laufen, Pause machen, laufen. Beispielsweise Ballsportarten. Sport hat viele Vorteile: Es kräftigt etwa die Muskulatur und das Herz-Kreislaufsystem wird trainiert, damit es besser mit Belastungssituationen umgehen kann. Wichtig ist natürlich auch, dass Ihr Kind Spaß daran hat.

Extra Asthma-Schulungen: In der Region Trier finden regelmäßig Asthma-Schulungen für Kinder und Eltern statt. Vielfältige Fragen rund um die Krankheit werden dort beantwortet. Weitere Themen sind das Verhalten bei Sport, psychologische Aspekte werden beleuchtet sowie der Umgang mit den Medikamenten gelernt. Termine können Sie bei den niedergelassenen Kinder- und Jugendärzten sowie in den Krankenhäusern erfragen. (kat)

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