Wenn Weizen und Roggen den Darm zerstören

Leiden Kinder häufig über einen längeren Zeitraum unter unklaren Bauchschmerzen, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfällen, sollte eine Gluten-Unverträglichkeit abgeklärt werden. Darauf weist die Techniker Krankenkasse (TK) in Trier hin.

Trier. (red) "Gluten ist ein Kleber eiweiß, das in vielen Getreidearten wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste oder Hafer vorhanden ist", erklärt TK-Ernährungswissenschaftlerin Mechthild Fröhlich. "Bei Menschen, die überempfindlich auf Gluten reagieren, kommt es zu einer chronischen Entzündung der Darmschleimhaut mit weitreichenden Folgen. Die einzige Möglichkeit, dies derzeit zu behandeln, ist ein lebenslanger vollständiger Verzicht auf glutenhaltige Speisen. Unter der Diät erholt sich die Darmschleimhaut und auch die Risiken für Folge-Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 gehen zurück", so Mechthild Fröhlich. Sowohl Kinder als auch Erwachsene können von der chronischen Krankheit betroffen sein, die Zöliakie oder bei Erwachsenen Sprue heißt. Nach Hochrechnungen sind in Rheinland-Pfalz bei 8000 bis 40 000 Menschen entsprechende Antikörper im Blut nachweisbar. Die Diagnose wird endgültig nach einer Untersuchung des Dünndarmgewebes gestellt. "Die Krankheit tritt nur in zehn bis 20 Prozent der Fälle mit klaren Symptomen zu Tage. Viele Patienten wissen deshalb gar nichts von ihrer Erkrankung", erläutert die Ernährungsexpertin. Bei den Betroffenen werden die für die Nährstoffaufnahme wichtigen Zotten im Darm zerstört. "Dadurch können Mangelerscheinungen auftreten." Als Langzeitfolgen drohen Darm- und Lymphdrüsenkrebs. Bei Frauen kann eine nicht diagnostizierte Sprue zu Unfruchtbarkeit und Frühgeburten führen.

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