Wer in Urlaub fährt, sollte Einbrecher nicht darauf hinweisen, dass niemand zu Hause ist

Urlaubszeit: Die Einbruchsgefahr steigt. Dabei kann jeder Mieter und Hauseigentümer einiges dafür tun, damit Verbrecher erfolglos aufgeben, zumindest jedoch behindert werden. Das Zentrum Polizeiliche Prävention in Trier weiß wie.

Die Zahl der Einbrüche in Privathäuser und Wohnungen hat sich im vergangenen Jahr in Deutschland um zehn Prozent erhöht. Doch laut den Erfahrungen der Polizei bleiben über ein Drittel aller Einbrüche im reinen Versuch stecken - weil Türen und Fenster zusätzlich gesichert wurden oder Nachbarn aufmerksam waren. Eine Chance also für Verbraucher, selbst etwas für ihre Sicherheit zu tun. "Man kann sich so ausreichend schützen, dass niemand reinkommt", sagt Wilfried Plohmann, stellvertretender Leiter Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums Trier.
Dabei ist der Spruch "Bei mir ist nichts zu holen" so falsch wie gefährlich. Denn Einbrecher kommen überall rein, etwa weil Fenster und Terrassentüren aufstehen oder die Haustür zu schwach ist. "Einbrecher lassen in der Regel wieder ab, wenn sie eine Tür nicht innerhalb von zwei bis fünf Minuten öffnen können", sagt Tobias Enge von der Initiative für aktiven Einbruchschutz "Nicht bei mir!"Familie & Volksfreund Reise

Gerade in größeren Wohnanlagen nutzen Einbrecher die Anonymität aus, in Privathäusern eher die Abwesenheit, wenn Briefkästen überquellen und die Wohnung lange dunkel und unbewohnt ist. So können mit Hilfe von Zeitschaltuhren Lampen und Radio immer wieder mal angehen. Nachbarn können den Briefkasten leeren (siehe Extra), und das Garagentor sollte verschlossen werden. Generell rät Wilfried Plohmann bei Urlaubsabwesenheit davon ab, alle Rollläden komplett zu verschließen und das Haus zu verbarrikadieren. "Dann können Sie auch gleich ein Schild an die Tür hängen: Hier ist niemand zu Hause", sagt er. Es sei wichtig zu signalisieren, dass das Haus scheinbar bewohnt sei.

Wer langfristig auf Nummer sicher gehen will, kann Fenster und Eingänge nachrüsten: mit abschließbaren Fenstergriffen und einbruchhemmenden Beschlägen sowie Gittern für WC-Fenster, mit Multifunktionstüren für Brandschutz und Einbruchhemmung. Denn laut Plohmann braucht es bei einbruchhemmender Technik mindestens 15 Minuten Arbeitswiderstand und drei Minuten Werkzeugeinsatz, um in ein Haus einzusteigen. "Angesichts solcher Technik haben die meisten Einbrecher längst aufgegeben", sagt der Trierer Präventionsbeauftragte.

Wer dann doch Opfer eines Einbruchs geworden sein sollte, tut im Ernstfall gut daran, bereits vorher eine Liste der eigenen Habseligkeiten und für Polizei und Versicherung womöglich auch mit Fotos erstellt zu haben.

Wer sich an die sechs goldenen Verhaltensregeln der Polizei hält, kann sein Einbruchsrisiko mindern:
1. Wenn Sie Ihr Haus verlassen - auch nur für kurze Zeit - schließen Sie unbedingt die Haustür zwei Mal ab.
2. Verschließen Sie immer Fenster-, Balkon- und Terrassentüren. Denn gekippte Fenster sind offene Fenster!
3. Verstecken Sie niemals den Schlüssel draußen. Einbrecher finden jedes Versteck!
4. Wenn Sie Ihren Schlüssel verlieren: Wechseln Sie den Schließzylinder aus!
5. Achten Sie auf Fremde in Ihrer Wohnanlage oder auf dem Nachbargrundstück.
6. Geben Sie keine Hinweise auf Ihre Abwesenheit!

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Nun geht es endlich los! Doch am Haus und an der Wohnung gibt's noch einiges zu beachten: Anrufbeantworter und Mails: Wer offen darauf aufmerksam macht, dass er nicht da ist, kann gleich die Tür auflassen, um Einbrecher reinzulassen. Etwa Anrufbeantworter oder Mails mit entsprechenden Sprüchen zu bestücken, grenzt an Fahrlässigkeit. Zeitungen sollten umgeleitet werden, Bestellungen auf Vollständigkeit überprüft werden und Postvollmachten für Vertrauenspersonen ausgestellt werden.
Nachbarn: Wenn Nachbarn oder Freunde in Wohnung oder Haus nach dem Rechten sehen, kann immer mal was beschädigt werden. Doch wer kommt für den Schaden auf? Laut der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz kann das kompliziert werden, sagt Versicherungsexperte Michael Wortberg. Auch wenn der Hilfsbereite bei Schäden "unbegrenzt haftbar" ist, sagt er, lehnten einige Versicherer den Ersatz des Schadens ab und ließen es auf einen Rechtsstreit ankommen. Wortbergs Tipp: "Reisender und Nachbar sollten sich im Vorfeld mit einer schriftlichen Vereinbarung über Gefälligkeiten absichern. So wird eine Haftung des Aufpassers bei eventuellen Schäden ausgeschlossen und die gute Nachbarschaft gesichert."
chlüssel: Wer für den Notfall einen Ersatzschlüssel hinterlegt, muss dem Vermieter oder Hausverwalter mitteilen, bei wem. Sie selbst haben keinen Anspruch auf einen Wohnungsschlüssel, sagt der Deutsche Mieterbund. Gut ist es auch, einen Autoschlüssel bei Verwandten oder Bekannten zu hinterlassen, falls man ohne Wagen verreist.
Putzdienst: Wer für den Putz- oder Kehrdienst im Mietshaus eingeteilt ist, muss während des Urlaubs Ersatz besorgen. Denn der Vermieter kann seine Mieter sonst abmahnen, sagt der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen. sas/dpaMehr zum Thema

Download: Broschüre der Polizei zum Einbruchsschutz

Website: Tipps für Einbruchsschutz

Die Zentrale Prävention des Polizeipräsidiums Trier, Salvianstraße 9, ist unter Telefon 0651 9779-1256 zu erreichen. Sie berät gut 800 Mal im Jahr kostenlos über Sicherungsmaßnahmen an Haus und Wohnung.

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