Serie „Mein schöner Garten“ Wie auch Anbauneulinge und Vielbeschäftigte im Garten Erfolge erzielen

Wie auch Anbauneulinge und Vielbeschäftigte grüne Erfolge erzielen, wissen Experten vom Obst- und Gartenbauverein in Ormesheim.

Frischer als aus dem eigenen Garten kann der Salat nicht sein.

Frischer als aus dem eigenen Garten kann der Salat nicht sein.

Foto: Getty Images/iStockphoto/gavran333

Brokkoli in den Garten aussähen oder doch Salatsetzlinge ins Hochbeet pflanzen? Den Apfelbaum als Hochstamm im Baumarkt besorgen oder lieber den Halbstamm aus der Baumschule? Auch wenn gärtnerisches Impulshandeln nach Art des „Erst mal machen und dann schauen“, verlockend ist, kann es dazu führen, dass die erhoffte Gemüseernte mickrig aus- oder komplett entfällt. Oder man stellt nach Jahren fest, dass der Obstbaum nicht in den Garten passt oder die für den Winter gedachten Früchte gar nicht zum Lagern geeignet sind.

Um Enttäuschungen im heimischen Grün gering zu halten, sind Information und Planung die besten Mittel, das meint zumindest Werner Jacob aus Ormesheim. Der erste Vorsitzende des dortigen Obst- und Gartenbauvereins (OGV) rät vor allem Gartenneulingen und Vielbeschäftigten zu einem Hochbeet. „Damit kann man, bei der geringsten Arbeit, tollste Erfolge erzielen“, sagt er und präzisiert, wie Hobbygärtner dafür optimale Bedingungen schaffen. „Zuunterst kommt ein Gemisch aus Heckenschnitt, Gras und Stroh, erst die obersten 20 oder 30 Zentimeter werden mit Erde aufgefüllt.“ Für diese letzte Schicht ist gekaufte Erde ebenso geeignet wie ein Gemisch aus eigener Garten- und Komposterde. Das Fundament aus Pflanzenresten sorgt dafür, dass aufgrund der Verrottung Wärme und Nährstoffe zu den Gemüsepflanzen aufsteigen.

„Gute Erträge lassen sich mit Pflücksalat, Radieschen, Kohlrabi und Buschbohnen erzielen“, empfiehlt die Ormesheimer Gartenfachwartin Christel Hartz. „Wichtig ist auch die Pflanzfolge“, merkt Jacob an und ergänzt, „man sollte nicht mehrere Starkzehrer wie Erbsen oder Kohl pflanzen, sondern mit Schwachzehrern abwechseln.“ Zu Letzteren gehören Feldsalat, Fenchel und Zwiebeln. Wer selbst zieht, dem rät Jacob, vor allem Zucchini und Bohnen zu großen Pflanzen werden zu lassen, bevor sie ins Beet kommen – denn an starken Pflanzen können Schnecken zwar ein paar Blätter vernichten, nicht aber das ganze Grünzeug.

Gemüse wie Salat und Kohlrabi sollten im Hochbeet nicht zu eng gepflanzt werden.

Gemüse wie Salat und Kohlrabi sollten im Hochbeet nicht zu eng gepflanzt werden.

Foto: picture alliance / botanikfoto/dpa Picture-Alliance / Steffen Hauser

Hat das Hochbeet im ersten Jahr gut funktioniert, lässt es sich in der folgenden Saison erweitern. Oder, im Gegensatz zu einem mühsam aufgehackten und kaum urbar gemachten Stück auf der Wiese, einfach verlegen, falls der erste Platz doch nicht geeignet war.

Gartenbesitzer mit Bodenbeetambitionen sollten den Grund im Herbst und im Frühjahr vorbereiten. „Im Herbst umgraben und im Frühjahr Holzmehl oder Holzspäne untermengen“, empfiehlt Hartz. Eine Schicht Herbstlaub, die vor dem Winter auf die Beete gebracht wird, bietet dabei Schutz vor Austrocknung. Positiver Nebeneffekt: Insekten und bodenlockernden Regenwürmern gefällt es darunter auch. Zu sandiger Boden lässt sich laut den Gartenexperten mit Humus oder Lehm aufwerten, Lehmboden wiederum tut Humus gut.

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Foto: istock

Wenn der Boden fruchtbar ist und die Gemüsepflanzen wachsen, fehlt zum Ernteglück nur noch etwas Obst. Unter den Beerensträuchern tragen besonders Him- und Johannisbeeren ausgiebig. Wer mehr Platz hat, kann den Garten mit Obstbäumen aufwerten. Unter den zig neuen und alten Sorten, noch dazu in verschiedenen Wuchsformen, haben Hobbygärtner heute die Qual der Wahl, weshalb bei der Suche nach dem richtigen Obstbaum gut überlegt werden sollte. „Wenn ich da etwas falsch mache, merke ich es erst Jahre später“, sagt Jacob und führt aus, „und dass man dann zur Axt greift, ist unwahrscheinlich“.

Der Vorsitzende des OGV rät deshalb, vorher zu überlegen, was man mit der Ernte vorhat: sofort essen, backen, brennen, einmachen, einwecken oder lagern. Je nachdem eignen sich bestimmte Sorten besser, wobei Mitarbeiter in Baumschulen und Mitglieder der OGV beraten. Letztere können auch beim Kennenlernen der Sorten eine Hilfe sein. „Sie stellen im Herbst Obstsorten aus, die man auch probieren kann“, sagt Jacob.

Ist eine schmackhafte, am besten selbstbefruchtende Sorte gefunden, könnten Hobbygärtner im Herbst schon mal das Pflanzloch mit Dünger, Kompost und Holzpfahl vorbereiten. Dabei gilt es zu bedenken, dass ein Hochstamm sieben bis acht Meter erreicht, ein Halbstamm dagegen zwei bis drei. „Ein Halbstamm, den man im Abstand von sechs Metern pflanzt, ist besser für einen Garten geeignet“, empfiehlt Jacob. Bei regional gekauften Bäumen könne man – im Gegensatz zu Ware aus Discounter oder Baumarkt – sicher sein, Qualität erstanden zu haben, die zudem an hiesige Boden- und Klimabedingungen angepasst sei. Und, sollte erneut ein Dürresommer dräuen, werden trocken anmutende Obstbäume in der Trageperiode besser gegossen – aber gelegentlich mit 40 bis 50 Litern auf einmal und nicht mit einer vollen Gießkanne pro Tag.

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