Wie der Arzt Darmkrebs früh erkennen kann

Welche Symptome macht Darmkrebs? Was hilft gegen die Angst vor einer Darmspiegelung? Drei Ärzte beantworteten zahlreiche Fragen unserer Leserinnen und Lesern am Telefon. Hier eine Auswahl an Fragen und Antworten.

Ich, 65, habe Blutauflagerungen beim Stuhlgang. Ich vermute, dass es Hämorrhoiden sind. Denn ansonsten fühle ich mich wohl. Aber da mein Bruder an Darmkrebs operiert wurde, sorge ich mich. Dr. Klaus-Peter Schneider, niedergelassener Gastroenterologe in Trier: Es könnten Hämorrhoiden sein, aber man darf sich nie mit dieser Vermutung zufriedengeben. Sie sollten eine Darmspiegelung zum Ausschluss einer bösartigen Erkrankung von Dick- oder Mastdarm machen lassen. Nach einer Operation und der Einnahme von Schmerztabletten habe ich Verstopfungen. Ich hatte vor drei Jahren schon einmal eine Dickdarmspiegelung und dabei wurden Polypen entfernt. Kann die Verstopfung mit den Polypen zusammenhängen?Dr. Bernd Bretz, Internist und ärztlicher Leiter des Darmzentrums am Brüderkrankenhaus Trier: Wenn vor drei Jahren eine Spiegelung durchgeführt wurde und die Polypen entfernt wurden, ist dies eher nicht die Ursache. Weil in dieser Zeit in der Regel Polypen nicht so groß werden können, dass sie zu einer Verstopfung führen. Es ist eher davon auszugehen, dass eine Besserung eintritt, wenn die Schmerztabletten reduziert werden und Sie sich wieder mehr bewegen. Denn Schmerztabletten und Bewegungsmangel können den Darm lähmen und zur Verstopfung führen. Welche Symptome macht Darmkrebs?Dr. Schneider: Beim Darmkrebs sind die Symptome anfangs völlig asymptomatisch, das heißt, man bemerkt erst nichts. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sich Darmkrebs bemerkbar. Die Erkrankung zeigt sich dann meist durch Blutungen aus dem After, Stuhlgewohnheiten verändern sich, mal kommt es zur Verstopfung, mal zum Durchfall. Ein weiteres Symptom ist ein anhaltender Bauchschmerz, der nicht besser wird. Spätestens dann muss eine Darmspiegelung gemacht werden, um genau zu sehen, was im Darm los ist. Es ist sinnvoll, dass man ab 55 Jahren zur Vorsorge Darmspiegelung geht, um solche Spätfolgen zu vermeiden. Ich hatte einen bösartigen Tumor am After und durch die Chemo- und Strahlentherapie kann ich den Stuhl nur bedingt halten. Und aufgrund einer Durchblutungsstörung habe ich einen großen Teil des Dickdarms verloren. Dadurch wird der Stuhl flüssig. Das ist für mich alles eine Katastrophe, ich habe stark abgenommen und die Haut ist schmerzhaft wund. Haben Sie einen Tipp?Dr. Christoph Schuh, stellvertretender ärztlicher Leiter des Darmzentrums am Brüderkrankenhaus Trier: Zum einen können Sie die Haut lokal durch Salben schützen. Zum anderen gibt es die Möglichkeit, den Stuhl eine zeitlang einzudicken, bis der restliche Dickdarm die Funktion übernimmt. Des Weiteren müssen Flüssigkeits- und Gewichtsverlust durch spezielle Nahrung mit vielen Kalorien gestoppt werden. Ich habe furchtbare Angst vor der Darmspiegelung. Dr. Schneider: Die Darmspiegelung ist eine sichere Methode mit sehr niedrigen Komplikationsraten. Und man kann die Darmspiegelung auch "verschlafen". Man bekommt eine Beruhigungsspritze, fällt in einen "Dämmerschlaf" und wacht auf, wenn die Untersuchung vorüber ist. Das heißt, die Darmspiegelung ist schmerzfrei durchführbar. kat

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