Winterreifen ist nicht gleich Winterreifen

Trotz der Winterreifenverordnung herrscht weiter Unklarheit darüber, was eigentlich ein Winterreifen ist. Eine Festlegung gibt es nicht. Aber nicht jeder Reifen taugt, um auf Eis und Schnee sicher zu fahren.

Trier. (wie) Winterreifen ist nicht gleich Winterreifen. Trotz neuer Winterreifenverordnung ist nämlich noch immer nicht geregelt, welche Reifen als solche gelten. Es gibt keine klaren gesetzlichen Definitionen, welche Eigenschaften ein Winterreifen haben muss. Ob ein Reifen für Eis und Schnee geeignet ist, hängt damit vor allem von dessen Eigenschaften und von der Einstufung des Herstellers ab.

Die geänderte Straßenverkehrsordnung beruft sich auf eine 18 Jahre alte, vor fünf Jahren geänderte EU-Richtlinie. Diese sieht sogenannte M+S-(Matsch und Schnee)-Reifen als geeignete Winterreifen vor. Diese Reifen sollen durch ein tieferes Profil vor allem in Matsch und in frischem oder schmelzendem Schnee bessere Fahreigenschaften haben. Aber auch sogenannte Ganzjahresreifen sind als Winterreifen zugelassen, wenn sie das M+S-Symbol haben. Diese Reifen können sowohl im Sommer als auch im Winter eingesetzt werden, im Schnee sollen sie aber nicht so gute Eigenschaften haben wie echte Winterreifen. Allerdings ist das M+S-Zeichen kein geschütztes Symbol, es kann auch auf nicht wintertaugliche Reifen angebracht werden. Laut ADAC verwenden zum Beispiel amerikanische oder chinesische Hersteller das Symbol auch für Sommerreifen.

Beim Verband des Verkehrsgewerbes (VDV) Rheinland, der Interessenvertretung der Busunternehmen, sieht man das kritisch. Werde bei der Winterreifenverordnung einzig auf die M+S-Kennzeichnung abgestellt, könnten Probleme auftauchen, wenn die Kennzeichnung beispielsweise abgefahren und nicht mehr zu erkennen sei, sagt VDV-Sprecherin Daniela Krings. Vereinzelt erhielten auch Reifen den M+S-Aufdruck, die als Winterreifen in der Praxis unbrauchbar seien. "Eine genauere Definition hinsichtlich der Anforderungen an einen Winterreifen wäre wünschenswert", sagt Krings.

Der ADAC empfiehlt nicht nur auf das M+S-Symbol zu achten, sondern auch auf das Schneeflockensymbol. Dies wird für Reifen verwendet, die Tests auf Eis und Schnee bestanden haben. Außerdem sollten Winterreifen nach Ansicht des ADAC statt der in der Verordnung vorgeschriebenen 1,6 Millimetern Profiltiefe vier Millimeter haben. Nur so hätten sie den notwendigen "Grip"(Haftung) auf schneeglatten Straßen. Auch wenn es keine generelle Winterreifenpflicht gibt, rät der ADAC, sicherheitshalber Winterreifen in der kalten Jahreszeit aufzuziehen.

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