Worauf es bei Aktienfonds ankommt

Frankfurt (dpa/tmn) · Ein Prozent hoch, zwei Prozent runter - bei Aktienfonds geht der Kurs nicht immer nur bergauf. Anleger brauchen dann vor allem Geduld. Denn wer zu früh aussteigt, macht Verluste.

Aktienfonds werden gerne als ertragreiche Anlage für geduldige Investoren beworben. Das Argument: Wenn man nur lange genug wartet, wirft ein Fonds Gewinn ab - auch wenn die Kurse zwischenzeitlich schwanken. Aber ganz so einfach sei es in der Praxis nicht, sagte Prof. Thomas Heidorn von der Frankfurt School of Finance and Management. „Aussitzen heißt nicht, dass es immer klappt.“ Daher sollten Anleger schon beim Kauf genau hinsehen.

Ein Blick auf die Wertentwicklung der vergangenen Jahre etwa verrät, wie erfolgreich ein Fonds bisher war. Wichtige Fragen dabei: Gab es viele außergewöhnliche Schwankungen? Oder lief der Kurs über lange Zeit stabil? Allerdings kann dieser Blick auch trügerisch seien, warnte Heidorn. „Produkte, die in den letzten zwei Jahren sehr gut gelaufen sind, laufen danach häufig weniger gut.“ Das könne zum Beispiel daran liegen, dass die Strategie eines Fondsmanagers nur in einer bestimmten Marktsituation erfolgreich sei - unter veränderten Bedingungen aber nicht mehr funktioniere.

Eine weiterer wichtiger Punkt sind die Kosten des Produkts. Denn hohe Gebühren können den Gewinn drücken oder sogar für Verluste sorgen. Daher sollten sich Anleger überlegen, ob sie in einen aktiv gemanagten oder in einen Börsengehandelten Indexfonds (ETF) investieren wollen. Aktiv gesteuerte Fonds sind teurer und sollen durch das Eingreifen ihrer Manager mehr Rendite herausholen als der Durchschnitt. „Das schaffen aber nur die wenigsten“, warnte Heidorn.

Dagegen bilden Indexfonds beispielsweise die im Dax vertretenen Unternehmen ab - und kosten deutlich weniger Gebühren, weil keine speziellen Manager bezahlt werden müssen. „Ein ETF ist vom Preis-Leistungsverhältnis her eigentlich unschlagbar“, sagte Heidorn.

Skeptisch sollten Anleger bei vermeintlich heißen Tipps sein: „Meistens wird man auf solche Dinge aufmerksam, wenn sie gelaufen sind“, sagte Heidorn. Auch bei Investitionen auf eigene Faust in bestimmte Länder und Regionen sei Vorsicht geboten - und eine ehrliche Selbsteinschätzung nötig. „Wenn ich in Brasilien investiere, dann sollte ich wirklich Ahnung von Brasilien haben.“

Ist der Fonds einmal gekauft, dürfen Anleger aber nicht so schnell die Geduld verlieren und ihr Depot umschichten. Denn je länger eine Anlage läuft, desto größer sind die Chancen, zwischenzeitliche Verluste wieder wettzumachen. Außerdem kostet jede Transaktion wieder Gebühren. „Eine der ältesten Regeln heißt: 'Hin und her macht Tasche leer.'“, erklärte Heidorn.

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