Wunschzettel weist den Weg

Trier · Geschenke können große Freude machen, aber auch Zündstoff für Auseinandersetzungen enthalten. Was tun, wenn die Tante Geschenkberge anschleppt? Wie reagieren, wenn der Wunsch groß und das Budget klein ist?

Trier. Drei Experten gaben unseren Lesern während der TV-Telefonaktion Ratschläge. Hier einige der speziellen Einkaufshilfen und Tipps beim Schenken. Unsere Tochter (10) wird von Tanten und Onkel ständig mit wertvollen Geschenken überhäuft. Unser Kind selbst sagte bereits, dass ihr das alles zu viel sei. Die Verwandten reagierten beleidigt und warfen ihr Undankbarkeit vor. Haben Sie einen Tipp?Ursula Günther, Diplom-Psychologin von der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Wittlich: Beim Schenken sollte der Blick auf dem Kind liegen. Eine Möglichkeit, der unerwünschten Geschenkflut zu begegnen, wäre die Eröffnung eines Kontos, um dann später mit dem Ersparten etwa den Führerschein oder die Ausbildung zu finanzieren. Oder: Ihre Tochter könnte einen Wunschzettel gestalten mit Wünschen, die ihr am Herzen liegen, und ihn den Verwandten geben. Sie als Mutter könnten ihre Tochter darin unterstützen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass ihr Kind vorschlägt, dass alle Verwandten gemeinsam ein größeres Geschenk anschaffen.Ist es in Ordnung, wenn ich von meiner Tochter (16) verlange, dass sie einen Beitrag zu einem teuren Handy leistet?Ursula Günther: Ja, durchaus kann Ihre Tochter etwas für das neue Handy tun. Dadurch erkennt sie, dass nicht alles einfach zu haben ist, und sie bekommt ein Gefühl für den Wert einer Sache.Mein Sohn wünscht sich ein Computerspiel. Ich sage Nein, sein Vater, der getrennt von uns lebt, will es ihm kaufen.Wolfgang Drehmann, Diplom-Sozialarbeiter und Leiter der Lebensberatungsstelle des Bistums Trier in Trier: Treffen Sie Absprachen mit Ihrem Ex-Mann, was sinnvolle Geschenke sind!Es ist wichtig, dass beide Elternteile in die gleiche Richtung schenken und dass keine Konkurrenz entsteht.Ständig wünscht sich meine Tochter teure Markenklamotten, weil viele Klassenkameraden bestimmte Sachen auch tragen. Ich kann es mir einfach nicht leisten, diese Wünsche zu erfüllen und fürchte aber auch, dass sie ausgegrenzt werden könnte.Reiner Schneider, Diplom-Sozialarbeiter der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Diakonischen Werkes in Traben-Trarbach: Es ist Realität, dass es mit einer gewissen Ausgrenzung einhergehen kann, wenn ihre Tochter bestimmte Sportkleidung, eine spezielle Markenjeans oder das neueste Handy nicht hat. Sprechen sie offen mit ihrem Kind, was sich die Familie leisten kann und was nicht! Erklären Sie ihr, dass Materielles nicht im Vordergrund stehen muss und ihr eigener Wert nicht von Markenklamotten abhängt! Und stärken Sie sie, dass sie in der Lage ist, sich verbal zu wehren und viel Selbstsicherheit aufbaut! Gegebenenfalls können Sie Ausgrenzung durch Markenklamotten auch mal an einem Elternabend in der Schule zum Thema machen. kat

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