Ab 26. März Wechsel auf Sommerzeit 2023: Wann, wie und warum kommt die Zeitumstellung?
Trier · Am kommenden 26. März ist es soweit: Die Zeitumstellung steht an. Warum ab Sonntag die Sommerzeit gilt, ob man die Uhren vor- oder zurückstellt – und was das für uns bedeutet.
Sommer ist Gute-Laune-Zeit: Morgens freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen. Und wenn es selbst am späten Abend draußen noch hell ist, genießen wir jede Minute Sonnenlicht auf dem Balkon, im Garten oder auf der Kneipenterrasse. Aber dafür an der Uhr drehen und von Winter- auf Sommerzeit umstellen müssen? Viele sind damit nicht einverstanden. Warum gibt es die Zeitumstellung noch immer? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:
Zu welcher Uhrzeit kommt die Zeitumstellung 2023?
Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 26. März. Um 2 Uhr ist Zeit für die Zeitumstellung. Die Uhr wird dann eine Stunde vorgedreht – also von 2 auf 3 Uhr. Die Zeit „dazwischen“ fällt einfach weg.
Zeitumstellung 2023: Wird die Uhr vor- oder zurückgedreht?
In der Nacht auf Sonntag wird die Sommerzeit eingestellt. Das bedeutet, dass wir die Uhren vorstellen müssen, und zwar um eine Stunde. Somit ist es dann nicht 2, sondern schon 3 Uhr. Damit geht uns in der Nacht eine Stunde verloren. Im Herbst bekommen wir diese Stunde mit der Winterzeit wieder zurück, denn dann werden die Uhren wieder zurückgedreht.
Zeitumstellung: Muss ich mitten in der Nacht aufstehen, um die Uhr auf Sommerzeit zu stellen?
Es ist ja Wochenende, die meisten dürften also so oder so ausschlafen können. Wer aber an diesem Sonntag etwa berufsbedingt früh aufstehen muss, und auf die korrekte Uhrzeit angewiesen ist, dürfte sich auf die moderne Technik verlassen können: Funkwecker und Handys stellen von sich aus die Uhrzeit automatisch um. Wem das nicht zur Verfügung steht: Abends vor dem Schlafengehen einfach schon mal die Uhr um eine Stunde vorstellen. Oder den Wecker früher stellen, sofern er ohne Funk oder Internet ausgestattet ist.
Was hat die Zeitumstellung auf Sommerzeit zur Folge?
Ab diesem Sonntag wird es am Morgen erst später hell. Dafür haben wir am Abend länger das Sonnenlicht zur Verfügung. Mit anderen Worten: Wir können abends länger das Tageslicht genießen, was zum Beispiel Sportlern und Biergartenbesuchern entgegenkommen dürfte.
Die Zeitumstellung kann aber auch für Irritationen sorgen. Wer am Sonntag gern bis 10 oder 11 Uhr durchschläft, wird beim Aufwachen feststellen, dass es nach der „neuen“ Sommerzeit schon Zeit zum Mittagessen sein könnte. Das mag am Sonntag noch nicht schlimm sein. Doch spätestens ab Montag kann sich dann ein Gefühl wie beim Jet Lag breitmachen: Denn der Wecker, der uns um 6 Uhr aus dem Schlaf reißt, fühlt sich für uns nach 5 Uhr an, da wir noch die Winterzeit gewohnt sind.
Wann wird 2023 wieder auf „Winterzeit“ zurückgestellt?
Streng genommen ist die Winterzeit die Rückkehr zur „Normalzeit“, umgangssprachlich hat sich jedoch der Begriff „Winterzeit“ eingebürgert. Das Datum für die Zeitumstellung im Herbst ist Sonntag, der 29. Oktober 2023. Dann wird die Uhr von 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgedreht. Wir gewinnen damit in der Nacht eine Stunde Schlaf dazu.
Seit wann gibt es die Sommerzeit?
Eingeführt wurde sie in Deutschland im Jahr 1980, kurzzeitige Vorläufer gab es aber im Ersten und im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1996 gelten in der Europäischen Union einheitliche Zeiten für die Umstellung.
Warum gibt es die Zeitumstellung?
Hinter der Idee einer künstlichen Sommerzeit, in Abweichung zur Normalzeit (Winterzeit), steht der Gedanke, das natürliche Sonnenlicht besser im Alltag zu nutzen sowie Energiekosten einzusparen. Vor der Industrialisierung hatten die Menschen einen anderen Tagesrhythmus: Wir wachten mit der Sonne auf, im Sommer früher, im Winter später. In der modernen Arbeitswelt gelten nun jedoch feste Uhrzeiten, egal ob Sommer oder Winter. Je nach Jahreszeit spüren wir beim Aufstehen also viel - oder gar kein Sonnenlicht auf unserer Haut. Und betätigen dann den Lichtschalter, um etwas sehen zu können.
Wenn zum Beispiel gemäß Winterzeit um 18 Uhr die Sonne untergeht, würden wir bis 22 Uhr, ehe wir todmüde ins Bett fallen, die Lampen zu Hause eingeschaltet haben. Vier Stunden lang. Mit der Sommerzeit geht die Sonne erst um 19 Uhr unter – und wir haben nur drei Stunden Stromverbrauch bis zur Nachtruhe, Nachteulen ausgenommen. Im Juni erfreut uns die Sonne – mit der Sommerzeit - sogar bis nach 21 Uhr.
Zudem legt die Sonne aufgrund der Rotation der Erde um sie herum in den wärmeren Monaten schon früher los und scheint auch länger. Anfang Mai beispielsweise würde uns der gelbe Stern ohne Sommerzeit schon ab 5 Uhr morgens anstrahlen. Mit der Sommerzeit ist es Anfang Mai erst 6 Uhr, wenn die Sonne und vielleicht zeitgleich der Wecker loslegen. Einen Monat später würde die Sonne, in der Winterzeit gelesen, sogar schon kurz nach 4 Uhr früh loslegen. Da dürften aber nicht wenige von uns noch schlafen wollen.
Könnten wir die Sommerzeit nicht dauerhaft beibehalten?
Auch der schönste Sommer geht irgendwann wieder vorbei. Zum Winter hin werden die Tage aufgrund der Wanderung der Erde um die Sonne herum kürzer. Die Sonne geht später auf, es wird früher dunkel. Würden wir die Sommerzeit dauerhaft beibehalten, wäre es im Dezember morgens länger dunkel – bis hin in den Vormittag hinein, wenn üblicherweise die allermeisten schon aktiv sein dürften. Dafür hätten wir zum Abend hin eine Stunde mehr Tageslicht im Winter. Der hellere Vormittag spricht also für die Umstellung auf Winterzeit.
Sorgt die ständige Zeitumstellung für Probleme?
Im Jahr 2020 warnte der ADAC, dass durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinanderkommen könne. Die Anpassungszeit könne mehrere Tage dauern, so der ADAC. Zudem falle der morgendliche Berufsverkehr anfänglich wieder in die Dämmerung. „Da viele Tiere dämmerungsaktiv sind, lauern hier Gefahren für Mensch und Tier“, so der Autoverein. Das betreffe Rehe oder Wildschweine. Die Gefahr von Wildunfällen nehme nach der Zeitumstellung um.
In einer repräsentativen Umfrage der DAK Krankenkasse vom Oktober 2018 teilte ein Viertel der Befragten mit, unter gesundheitlichen Problemen infolge der Umstellung zu leiden. Am häufigsten nannten die Betroffenen, müde oder schlapp zu sein und Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen zu haben. Vor allem Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren würden unter der Zeitumstellung leiden, so das Ergebnis der Umfrage.
Auch das Argument des Stromsparens zählt offenbar nicht. So teilte das Umweltbundesamt vor drei Jahren mit: „Zwar wird durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst – im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden auch mehr geheizt. Das hebt sich gegenseitig auf.“ Die Zeitumstellung bringe also spartechnisch anscheinend keinen Vorteil.
Warum ist die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?
Geht es nach vielen Menschen, ist die Zeitumstellung sehr unbeliebt. In einer aktuellen Umfrage in Deutschland sprachen sich 75 Prozent der Befragten für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Nur 18 Prozent wollen dem Forschungsinstituts Yougov zufolge weiter vor- und zurückstellen.
Die Deutschen sind auch im Vergleich mit sechs anderen europäischen Ländern am deutlichsten für die Abschaffung. Mehrheiten für ein Ende der Zeitumstellung gibt es nach den Yougov-Daten auch in Schweden (58 Prozent), Dänemark (56 Prozent) und Frankreich (49 Prozent). Italiener (56 Prozent), Spanier (46 Prozent) und Briten (45 Prozent) wollen eher weiter an den Zeigern drehen.
Das Europäische Parlament hatte 2019 nach einer EU-weiten Umfrage, an der 4,6 Millionen Menschen teilnahmen, sogar für die Abschaffung der Zeitumstellungen zum Jahr 2022 gestimmt. Doch umsetzen sollten das die EU-Mitgliedsstaaten – sich also entscheiden, ob sie dauerhaft auf die Sommerzeit verzichten oder dauerhaft zu ihr wechseln. Und eine solche Entscheidung ist bislang in keinem Land gefallen, nicht zuletzt, weil es bislang keine Einigung gibt, welche Uhrzeit – Sommer- oder Winterzeit - europaweit gelten sollte.
Würde es nach der deutschen Bevölkerung gehen, würde die Sommerzeit dauerhaft beibehalten und auf die Winterzeit verzichtet. Nach der YouGov-Umfrage befürwortet knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten diese Option, 37 Prozent würden hingegen die Winterzeit bevorzugen.
Sommerzeit abschaffen? So handhaben es andere Länder
Auch Menschen in anderen Ländern müssen an der Uhr drehen - oder auch nicht, denn in einigen Staaten ist die Sommerzeit abgeschafft oder dauerhaft beibehalten worden. So wurde in Jordanien im Oktober 2022 das letzte Mal an den Uhren gedreht. Seitdem gilt dort keine Sommerzeit mehr. Mexiko hingegen kennt auch eine Unterscheidung zwischen Sommerzeit und Winterzeit, diese wird allerdings nicht landesweit verfolgt. Die meisten Regionen des Landes haben die Sommerzeit bereits abgeschafft. Lediglich die Region Tijuana stellt seine Uhren weiter regelmäßig um.
Kanada und die USA bleiben hingegen im Wechsel, und sie sind auch schon mittendrin (und länger, bis zum 5. November). Auf der Südhalbkugel fährt Chile übrigens eine andere Wechselstrategie: Dort wird Anfang April die „Winterzeit“ eingeführt. Dann werden die Uhren von 22 Uhr auf 21 Uhr zurückgestellt. Die Menschen dort schlafen in dieser Nacht also eine Stunde länger und nicht weniger wie wir am kommenden Sonntag.
Mit Material von dpa.
(Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig überarbeitet. Sie lesen die aktuelle Version)