An der Uhr gedreht Wechsel auf Winterzeit 2023: Wann kommt die Zeitumstellung und wie läuft sie ab?
Trier · Am 29. Oktober ist es soweit: Die Zeitumstellung steht an. Warum dann die Winterzeit gilt, ob man die Uhren vor- oder zurückstellt – und was das für uns bedeutet.
Sommer ist Gute-Laune-Zeit: Morgens freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen. Und wenn es selbst am späten Abend draußen noch hell ist, genießen wir jede Minute Sonnenlicht auf dem Balkon, im Garten oder auf der Kneipenterrasse.
Umso schwerer fällt es vielen Menschen, im Herbst wieder auf die Winterzeit zu wechseln: Wir kriegen zwar eine Stunde Schlaf mehr, dafür ist es abends früher dunkel. Warum gibt es die Zeitumstellung also noch immer? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:
Zu welcher Uhrzeit kommt die Zeitumstellung 2023?
Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 29. Oktober. Um 3 Uhr ist Zeit für die Zeitumstellung.
Zeitumstellung 2023: Wird die Uhr vor- oder zurückgedreht?
Wir müssen die Uhren zurückstellen, und zwar um eine Stunde von 3 auf 2 Uhr. Damit ist die Nacht eine Stunde länger. Im Sommer wurde uns die Stunde mit der Sommerzeit genommen, denn da wurden die Uhren eine Stunde vorgedreht.
Zeitumstellung: Muss ich mitten in der Nacht aufstehen, um die Uhr auf Winterzeit zu stellen?
Da der Tag auf ein Wochenende fällt, dürften die meisten also so oder so ausschlafen können. Wer aber an dem Sonntag etwa berufsbedingt früh aufstehen muss und auf die korrekte Uhrzeit angewiesen ist, dürfte sich auf die moderne Technik verlassen können: Funkwecker und Handys stellen von sich aus die Uhrzeit automatisch um. Wem das nicht zur Verfügung steht: Abends vor dem Schlafengehen einfach schon mal die Uhr um eine Stunde zurückstellen. Oder den Wecker später stellen, sofern er ohne Funk oder Internet ausgestattet ist.
Was hat die Zeitumstellung auf Winterzeit zur Folge?
Ab dem 29. wird es abends früher dunkel. Spätestens um 18 Uhr ist das Tageslicht weg. Das ist für viele Menschen belastend: Die dunkle Jahreszeit schlägt ihnen regelrecht aufs Gemüt. Das kann sich von einem Stimmungstief über Winterblues bis hin zu einer Winterdepression äußern.
Allerdings hat die Zeitumstellung auf die Winterzeit auch Vorteile: Wir bekommen eine Stunde mehr. Zudem entspricht sie der Schlafforschung zufolge eher dem biologischen Rhythmus der Menschen als die Sommerzeit.
Wann wird 2024 wieder auf Sommerzeit vorgestellt?
Am Sonntag, 31. März, werden die Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt; dann gilt wieder die Sommerzeit.
Seit wann gibt es die Sommerzeit?
Eingeführt wurde sie in Deutschland im Jahr 1980, kurzzeitige Vorläufer gab es aber im Ersten und im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1996 gelten in der Europäischen Union einheitliche Zeiten für die Umstellung.
Warum gibt es die Zeitumstellung?
Hinter der Idee einer künstlichen Sommerzeit, in Abweichung zur Normalzeit (Winterzeit), steht der Gedanke, das natürliche Sonnenlicht besser im Alltag zu nutzen sowie Energiekosten einzusparen. Vor der Industrialisierung hatten die Menschen einen anderen Tagesrhythmus: Wir wachten mit der Sonne auf, im Sommer früher, im Winter später. In der modernen Arbeitswelt gelten nun jedoch feste Uhrzeiten, egal ob Sommer oder Winter. Je nach Jahreszeit spüren wir beim Aufstehen also viel - oder gar kein Sonnenlicht auf unserer Haut. Und betätigen dann den Lichtschalter, um etwas sehen zu können.
Wenn zum Beispiel gemäß Winterzeit um 18 Uhr die Sonne untergeht, würden wir bis 22 Uhr, ehe wir todmüde ins Bett fallen, die Lampen zu Hause eingeschaltet haben. Vier Stunden lang. Mit der Sommerzeit geht die Sonne erst um 19 Uhr unter – und wir haben nur drei Stunden Stromverbrauch bis zur Nachtruhe, Nachteulen ausgenommen. Im Juni erfreut uns die Sonne – mit der Sommerzeit - sogar bis nach 21 Uhr.
Zudem legt die Sonne aufgrund der Rotation der Erde um sie herum in den wärmeren Monaten schon früher los und scheint auch länger. Anfang Mai beispielsweise würde uns der gelbe Stern ohne Sommerzeit schon ab 5 Uhr morgens anstrahlen. Mit der Sommerzeit ist es Anfang Mai erst 6 Uhr, wenn die Sonne und vielleicht zeitgleich der Wecker loslegen. Einen Monat später würde die Sonne, in der Winterzeit gelesen, sogar schon kurz nach 4 Uhr früh loslegen. Da dürften aber nicht wenige von uns noch schlafen wollen.
Könnten wir die Sommerzeit nicht dauerhaft beibehalten?
Auch der schönste Sommer geht irgendwann wieder vorbei. Zum Winter hin werden die Tage aufgrund der Wanderung der Erde um die Sonne herum kürzer. Die Sonne geht später auf, es wird früher dunkel. Würden wir die Sommerzeit dauerhaft beibehalten, wäre es im Dezember morgens länger dunkel – bis hin in den Vormittag hinein, wenn üblicherweise die allermeisten schon aktiv sein dürften. Dafür hätten wir zum Abend hin eine Stunde mehr Tageslicht im Winter. Der hellere Vormittag spricht also für die Umstellung auf Winterzeit.
Sorgt die ständige Zeitumstellung für Probleme?
Im Jahr 2020 warnte der ADAC, dass durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinanderkommen könne. Die Anpassungszeit könne mehrere Tage dauern, so der ADAC. Zudem falle der morgendliche Berufsverkehr anfänglich wieder in die Dämmerung. „Da viele Tiere dämmerungsaktiv sind, lauern hier Gefahren für Mensch und Tier“, so der Autoverein. Das betreffe Rehe oder Wildschweine. Die Gefahr von Wildunfällen nehme nach der Zeitumstellung um.
In einer repräsentativen Umfrage der DAK Krankenkasse vom Oktober 2018 teilte ein Viertel der Befragten mit, unter gesundheitlichen Problemen infolge der Umstellung zu leiden. Am häufigsten nannten die Betroffenen, müde oder schlapp zu sein und Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen zu haben. Vor allem Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren würden unter der Zeitumstellung leiden, so das Ergebnis der Umfrage.
Auch das Argument des Stromsparens zählt offenbar nicht. So teilte das Umweltbundesamt vor drei Jahren mit: „Zwar wird durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst – im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden auch mehr geheizt. Das hebt sich gegenseitig auf.“ Die Zeitumstellung bringe also spartechnisch anscheinend keinen Vorteil.
Warum ist die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?
Geht es nach vielen Menschen, ist die Zeitumstellung sehr unbeliebt. In einer aktuellen Umfrage in Deutschland sprachen sich 75 Prozent der Befragten für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Nur 18 Prozent wollen dem Forschungsinstituts Yougov zufolge weiter vor- und zurückstellen.
Die Deutschen sind auch im Vergleich mit sechs anderen europäischen Ländern am deutlichsten für die Abschaffung. Mehrheiten für ein Ende der Zeitumstellung gibt es nach den Yougov-Daten auch in Schweden (58 Prozent), Dänemark (56 Prozent) und Frankreich (49 Prozent). Italiener (56 Prozent), Spanier (46 Prozent) und Briten (45 Prozent) wollen eher weiter an den Zeigern drehen.
Das Europäische Parlament hatte 2019 nach einer EU-weiten Umfrage, an der 4,6 Millionen Menschen teilnahmen, sogar für die Abschaffung der Zeitumstellungen zum Jahr 2022 gestimmt. Doch umsetzen sollten das die EU-Mitgliedsstaaten – sich also entscheiden, ob sie dauerhaft auf die Sommerzeit verzichten oder dauerhaft zu ihr wechseln. Und eine solche Entscheidung ist bislang in keinem Land gefallen, nicht zuletzt, weil es bislang keine Einigung gibt, welche Uhrzeit – Sommer- oder Winterzeit - europaweit gelten sollte.
Würde es nach der deutschen Bevölkerung gehen, würde die Sommerzeit dauerhaft beibehalten und auf die Winterzeit verzichtet. Nach der YouGov-Umfrage befürwortet knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten diese Option, 37 Prozent würden hingegen die Winterzeit bevorzugen.
Sommerzeit abschaffen? So handhaben es andere Länder
Auch Menschen in anderen Ländern müssen an der Uhr drehen - oder auch nicht, denn in einigen Staaten ist die Sommerzeit abgeschafft oder dauerhaft beibehalten worden. So wurde in Jordanien im Oktober 2022 das letzte Mal an den Uhren gedreht. Seitdem gilt dort keine Sommerzeit mehr. Mexiko hingegen kennt auch eine Unterscheidung zwischen Sommerzeit und Winterzeit, diese wird allerdings nicht landesweit verfolgt. Die meisten Regionen des Landes haben die Sommerzeit bereits abgeschafft. Lediglich die Region Tijuana stellt seine Uhren weiter regelmäßig um.
Kanada und die USA bleiben hingegen im Wechsel, und sie sind auch schon mittendrin (und länger, bis zum 5. November). Auf der Südhalbkugel fährt Chile übrigens eine andere Wechselstrategie: Dort wird Anfang April die „Winterzeit“ eingeführt. Dann werden die Uhren von 22 Uhr auf 21 Uhr zurückgestellt. Die Menschen dort schlafen in dieser Nacht also eine Stunde länger und nicht weniger wie wir am kommenden Sonntag.
Mit Material von dpa.
(Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig überarbeitet. Sie lesen die aktuelle Version)