Zeitumstellung 2024 Wann kommt die Sommerzeit und wird vor- oder zurückgestellt?

Trier · Am 31. März ist es soweit: Die Zeitumstellung steht an. Warum es sie eigentlich noch gibt, ob man die Uhren vor- oder zurückdreht – und was das für uns bedeutet.

 Am frühen Morgen des 31. März werden die Uhren in Deutschland auf Sommerzeit umgestellt (Symbolbild).

Am frühen Morgen des 31. März werden die Uhren in Deutschland auf Sommerzeit umgestellt (Symbolbild).

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

Sommer ist Gute-Laune-Zeit: Morgens freuen wir uns über die wärmenden Sonnenstrahlen. Und wenn es selbst am späten Abend draußen noch hell ist, genießen wir jede Minute Sonnenlicht auf dem Balkon, im Garten oder auf der Kneipenterrasse.

Aber dafür an der Uhr drehen und von Winter- auf Sommerzeit umstellen müssen? Viele sind damit nicht einverstanden. Warum gibt es die Zeitumstellung noch immer? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten:

Zu welcher Uhrzeit kommt die Zeitumstellung 2024?

Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 31. März. Um 2 Uhr ist Zeit für die Zeitumstellung.

Zeitumstellung 2024: Wird die Uhr vor- oder zurückgedreht?

Wir müssen die Uhren vorstellen, und zwar um eine Stunde von 2 auf 3 Uhr. Damit ist die Nacht eine Stunde kürzer. Die Zeit „dazwischen“ fällt einfach weg.

Zeitumstellung: Muss ich mitten in der Nacht aufstehen, um die Uhr auf Winterzeit zu stellen?

Da der Tag auf ein Wochenende fällt, dürften die meisten also so oder so ausschlafen können. Wer aber an dem Sonntag etwa berufsbedingt früh aufstehen muss und auf die korrekte Uhrzeit angewiesen ist, dürfte sich auf die moderne Technik verlassen können: Funkwecker und Handys stellen von sich aus die Uhrzeit automatisch um.

Wem das nicht zur Verfügung steht: Abends vor dem Schlafengehen einfach schon mal die Uhr um eine Stunde vorstellen.

Was hat die Zeitumstellung auf Sommerzeit zur Folge?

Ab dem 31. März 2024 wird es am Morgen erst später hell. Dafür haben wir am Abend länger das Sonnenlicht zur Verfügung. Mit anderen Worten: Wir können abends länger das Tageslicht genießen, was zum Beispiel Sportlern und Biergartenbesuchern entgegenkommen dürfte.

Die Zeitumstellung kann aber auch für Irritationen sorgen. Wer am Sonntag gern bis 10 oder 11 Uhr durchschläft, wird beim Aufwachen feststellen, dass es nach der „neuen“ Sommerzeit schon Zeit zum Mittagessen sein könnte. Das mag am Sonntag noch nicht schlimm sein. Doch spätestens ab Montag kann sich dann ein Gefühl wie beim Jet Lag breitmachen: Denn der Wecker, der uns um 6 Uhr aus dem Schlaf reißt, fühlt sich für uns nach 5 Uhr an, da wir noch die Winterzeit gewohnt sind.

Wann wird 2024 wieder auf Winterzeit vorgestellt?

Streng genommen ist die Winterzeit die Rückkehr zur „Normalzeit“, umgangssprachlich hat sich jedoch der Begriff „Winterzeit“ eingebürgert. Das Datum für die Zeitumstellung im Herbst ist Sonntag, der 27. Oktober 2024. Dann wird die Uhr von 3 Uhr nachts auf 2 Uhr zurückgedreht. Wir gewinnen damit in der Nacht eine Stunde Schlaf dazu.

Seit wann gibt es die Sommerzeit?

Eingeführt wurde sie in Deutschland im Jahr 1980, kurzzeitige Vorläufer gab es aber im Ersten und im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1996 gelten in der Europäischen Union einheitliche Zeiten für die Umstellung.

Warum gibt es die Zeitumstellung?

Hinter der Idee einer künstlichen Sommerzeit, in Abweichung zur Normalzeit (Winterzeit), steht der Gedanke, das natürliche Sonnenlicht besser im Alltag zu nutzen sowie Energiekosten einzusparen. Vor der Industrialisierung hatten die Menschen einen anderen Tagesrhythmus: Wir wachten mit der Sonne auf, im Sommer früher, im Winter später. In der modernen Arbeitswelt gelten nun jedoch feste Uhrzeiten, egal ob Sommer oder Winter. Je nach Jahreszeit spüren wir beim Aufstehen also viel - oder gar kein Sonnenlicht auf unserer Haut. Und betätigen dann den Lichtschalter, um etwas sehen zu können.

Wenn zum Beispiel gemäß Winterzeit um 18 Uhr die Sonne untergeht, würden wir bis 22 Uhr, ehe wir todmüde ins Bett fallen, die Lampen zu Hause eingeschaltet haben. Vier Stunden lang. Mit der Sommerzeit geht die Sonne erst um 19 Uhr unter – und wir haben nur drei Stunden Stromverbrauch bis zur Nachtruhe, Nachteulen ausgenommen. Im Juni erfreut uns die Sonne – mit der Sommerzeit - sogar bis nach 21 Uhr.

Zudem legt die Sonne aufgrund der Rotation der Erde um sie herum in den wärmeren Monaten schon früher los und scheint auch länger. Anfang Mai beispielsweise würde uns der gelbe Stern ohne Sommerzeit schon ab 5 Uhr morgens anstrahlen. Mit der Sommerzeit ist es Anfang Mai erst 6 Uhr, wenn die Sonne und vielleicht zeitgleich der Wecker loslegen. Einen Monat später würde die Sonne, in der Winterzeit gelesen, sogar schon kurz nach 4 Uhr früh loslegen. Da dürften aber nicht wenige von uns noch schlafen wollen.

Könnten wir die Sommerzeit nicht dauerhaft beibehalten?

Auch der schönste Sommer geht irgendwann wieder vorbei. Zum Winter hin werden die Tage aufgrund der Wanderung der Erde um die Sonne herum kürzer. Die Sonne geht später auf, es wird früher dunkel. Würden wir die Sommerzeit dauerhaft beibehalten, wäre es im Dezember morgens länger dunkel – bis hin in den Vormittag hinein, wenn üblicherweise die allermeisten schon aktiv sein dürften. Dafür hätten wir zum Abend hin eine Stunde mehr Tageslicht im Winter. Der hellere Vormittag spricht also für die Umstellung auf Winterzeit.

Sorgt die ständige Zeitumstellung für Probleme?

Nach Angaben des Automobilclubs ADAC könne durch die Zeitumstellung der Biorhythmus durcheinanderkommen. Die Anpassungszeit könne mehrere Tage dauern, so der ADAC. Zudem falle der morgendliche Berufsverkehr anfänglich wieder in die Dämmerung. „Da viele Tiere dämmerungsaktiv sind, lauern hier Gefahren für Mensch und Tier“, so der Autoverein. Das betreffe Rehe oder Wildschweine. Die Gefahr von Wildunfällen nehme nach der Zeitumstellung zu.

In einer repräsentativen Umfrage der DAK Krankenkasse vom Oktober 2018 teilte ein Viertel der Befragten mit, unter gesundheitlichen Problemen infolge der Umstellung zu leiden. Am häufigsten nannten die Betroffenen, müde oder schlapp zu sein und Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen zu haben. Vor allem Menschen im Alter von 45 bis 59 Jahren würden unter der Zeitumstellung leiden, so das Ergebnis der Umfrage.

Auch das Argument des Stromsparens zählt offenbar nicht. So teilte das Umweltbundesamt vor drei Jahren mit: „Zwar wird durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst – im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden auch mehr geheizt. Das hebt sich gegenseitig auf.“ Die Zeitumstellung bringe also spartechnisch anscheinend keinen Vorteil.

Warum ist die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?

Geht es nach vielen Menschen, ist die Zeitumstellung sehr unbeliebt. In einer europaweiten Umfrage sprachen sich im Jahr 2023 drei Viertel der in Deutschland Befragten für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Nur 18 Prozent wollten dem Forschungsinstituts Yougov zufolge weiter vor- und zurückstellen.

Die Deutschen sind auch im Vergleich mit den in der Studie berücksichtigten anderen europäischen Ländern am deutlichsten für die Abschaffung. Mehrheiten für ein Ende der Zeitumstellung gibt es nach den Yougov-Daten auch in Schweden (58 Prozent), Dänemark (56 Prozent) und Frankreich (49 Prozent). Italiener (56 Prozent), Spanier (46 Prozent) und Briten (45 Prozent) wollen aber mehrheitlich weiter an den Zeigern drehen.

Aber welche Zeit würde dann den Vorzug erhalten? Sommer- oder Winterzeit? Würde es nach den in Deutschland befragten Teilnehmern gehen, würde die Sommerzeit dauerhaft beibehalten und auf die Winterzeit verzichtet werden. Nach der YouGov-Umfrage befürwortet knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten diese Option, 37 Prozent würden hingegen die Winterzeit bevorzugen. Dies decke sich auch mit den Ergebnissen anderer europäischer Länder, so die Studie. Nur die Schweden würden eine dauerhafte „Winterzeit“ bevorzugen.

Das Europäische Parlament hatte 2019 nach einer EU-weiten Umfrage, an der 4,6 Millionen Menschen teilnahmen, für die Abschaffung der Zeitumstellungen zum Jahr 2022 gestimmt. Doch umsetzen sollten das die EU-Mitgliedsstaaten – sich also entscheiden, ob sie dauerhaft auf die Sommerzeit verzichten oder dauerhaft zu ihr wechseln. Und eine solche Entscheidung ist bislang in keinem Land gefallen, nicht zuletzt, weil es bislang keine Einigung gibt, welche Uhrzeit – Sommer- oder Winterzeit - europaweit gelten sollte.

Sommerzeit abschaffen? So handhaben es andere Länder

Auch Menschen in anderen Ländern müssen an der Uhr drehen – oder auch nicht, denn in einigen Staaten ist die Sommerzeit abgeschafft oder dauerhaft beibehalten worden. So wurde in Jordanien im Oktober 2022 das letzte Mal an den Uhren gedreht. Seitdem gilt dort keine Sommerzeit mehr. Schon zwölf Jahre zuvor hatte sich Argentinien in Südamerika von der Sommerzeit verabschiedet – das benachbarte Chile (siehe unten) hält daran fest.

Kanada und die USA bleiben hingegen im Wechsel, und sie starten früher als in Europa (und behalten die Sommerzeit länger bei, vom 10. März bis zum 3. November). Eine Ausnahme stellt der US-Staat Arizona dar, der den Wechsel nicht mitmacht – wobei in den Navajo-Territorium innerhalb des Staates doch umgestellt wird. Auch auf Hawaii wird die Zeit nicht umgestellt. Im benachbarten Mexiko wird wiederum nur in bestimmten Orten und Zonen im Norden des Landes auf die Sommerzeit umgestellt, ebenfalls am 10. März. In den meisten Regionen des Landes ist die Sommerzeit hingegen abgeschafft.

Auf der Südhalbkugel fährt hingegen das Land Chile eine andere Wechselstrategie: Dort gilt derzeit die Sommerzeit und am 7. April 2024 wird wieder auf die „Winterzeit“ gewechselt. Dann werden die Uhren von 22 Uhr auf 21 Uhr zurückgestellt. Die Menschen dort schlafen in dieser Nacht also eine Stunde länger und nicht weniger wie wir am kommenden Sonntag.


Mit Material von dpa. (Hinweis: Dieser Artikel wird regelmäßig überarbeitet. Sie lesen die aktuelle Version)

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