Zu Hause bleiben, wo die Treppen sind ...

Trier · ... oder doch lieber in betreutes Wohnen umziehen? Was man beachten sollte, ehe man sich entscheidet.

Trier Bauherren und Architekten, so scheint es, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten keine großen Gedanken übers Alter gemacht. Da waren Treppen ins Haus, Treppen auf die Terrasse, Treppen, die das Schlafzimmer vom Wohnbereich trennen und nicht einmal duschen kann man, ohne über den Badewannenrand zu klettern. Ohnehin ist vielen das Haus zu groß, seit die Kinder weg sind und viel zu viel Arbeit. Genau wie der Garten, der nun teuer von Profis gepflegt muss. Aber was ist die Alternative? Wäre vielleicht betreutes Wohnen das Richtige? Mit Hilfe der Verbraucherzentrale hat der TV einige Tipps zusammengetragen, die bei einer Entscheidung helfen könnten: Was ist betreutes Wohnen?Betreutes Wohnen wird auch als Servicewohnen oder Wohnen plus bezeichnet. Die Verbraucherzentrale warnt, dass der Begriff "betreut" zu Missverständnissen führen kann. Zwar gibt es auch Pflegeheime, die betreutes Wohnen anbieten. Bei den meisten Anbietern ist eine umfangreiche Versorgung aber nicht gewährleistet. Wohnen mit Service bedeutet: Ältere leben in einer (meist barrierefreien und daher auch etwas teureren) Miet- oder Eigentumswohnung und können verschiedene Unterstützungsleistungen in Anspruch nehmen. Grundleistungen sind meist Hausnotruf, ein Hausmeister (der allerdings nicht für Arbeiten in der Wohnung zuständig ist) sowie ein Ansprechpartner, der bei Alltagsproblemen Rat gibt, der Ausflüge oder Bastelabende organisiert oder bei Behördenbriefen hilft. Diese Leistungen werden meist pauschal bezahlt. Die niedrigste Pauschale im Land kostet 15 Euro. In der Regel liegen die Kosten jedoch bei 60 bis 150 Euro im Monat. Dieser Betrag ist auch dann zu zahlen, wenn man nicht alle Leistungen nutzt.Meist vermittelt der Ansprechpartner auch zusätzliche Serviceleistungen wie Putzdienste, Wäscheservice, Mahlzeiten, Friseure oder mobile Pflegedienste. Diese werden separat direkt mit dem jeweiligen Dienstleister abgerechnet. Für wen eignet sich betreutes Wohnen?Es ist laut Verbraucherzentrale für alle eine gute Alternative, die "noch so gesund sind, dass sie weitgehend selbstständig leben können und nur geringfügige Unterstützung benötigen". Die Vorteile, die ihnen die neue Wohnung bietet: Sie ist barrierefrei und daher meist viel besser an die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Viele der Service-Wohnungen liegen recht zentral, so dass Geschäfte, Ärzte und Apotheken in der Nähe sind. Zudem kann dank des Hausnotrufs im Ernstfall schnell Hilfe organisiert werden. Das schenkt vielen Älteren ein Gefühl von Sicherheit. Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zu Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind. Viele Häuser organisieren auch Feiern, Singstunden oder Kaffeenachmittage. Was sollte man bedenken?"Bevor man aus der eigenen Wohnung auszieht, sollte man sich gut überlegen, ob nicht ein Verbleib in der vertrauten Umgebung möglich ist", rät die Verbraucherzentrale. Hilfreich könne eine kostenlose Beratung durch einen Architekten der Landesberatungsstelle "Barrierefrei Bauen und Wohnen" sein, um zu schauen, wie sich die Wohnung anpassen ließe. Ein Pflegestützpunkt erklärt zudem, welche weiteren Hilfen zu Hause möglich sind. "Auch zu Hause kann ein Hausnotruf installiert werden", betonen die Verbraucherschützer. Da es lange dauern kann, bis eine Wohnung frei ist, sollte man einen Umzug in betreutes Wohnen zudem frühzeitig planen. Wie finde ich heraus, wo überhaupt betreutes Wohnen angeboten wird?Das ist gar nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Denn ein vollständiger Überblick existiert nicht. Im Sozialportal Rheinland-Pfalz findet man online unter dem Stichwort Service-Wohnen nach Kreisen und Städten sortiert alle Anbieter, die sich dort gemeldet haben. Weitere sind auf Webseiten wie "Wohnen im Alter" gelistet. Man kann natürlich auch einfach "betreutes Wohnen Ort XY" googeln oder die Immobilienanzeigen im Blick halten. Die Verbraucherzentrale rät, sich beim nächsten Pflegestützpunkt über Einrichtungen vor Ort zu informieren. Wie finde ich den richtigen Anbieter?Im Internet gewinnt man einen ersten Überblick über verschiedene Einrichtungen. Zusätzlich sollte man Infomaterial über die Wohnungen, Preise, Miet- und Serviceverträge sowie die Hausordnung anfordern. Zudem rät die Verbraucherzentrale, sich vor Ort einen persönlichen Eindruck zu verschaffen und mit dem Vermieter zu sprechen. Welche Fragen sind vorab zu klären?Größe, Ausstattung, Lage und Anbindung der Wohnungen können sehr verschieden sein, daher sollte man sich vorab genau über das Appartement und das Umfeld informieren. Sind Geschäfte, Ärzte, Apotheken, Verkehrsmittel, Grünanlagen oder kulturelle Angebote gut erreichbar? Auch nach Aufnahmebedingungen wie Mindestalter oder einem Wohnberechtigungsschein sollte man fragen. Zudem ist es ratsam, mit dem Betreuungsträger über Art und Umfang der Serviceleistungen zu sprechen. Ist die Ansprechperson in der Einrichtung qualifiziert, regelmäßig erreichbar? Welche Aufgaben übernimmt der Hausmeister? Wie ist der Hausnotruf organisiert (eigenes Personal, extern)? Welche weiteren Serviceleistungen gibt es? Welche Kosten fallen dafür an?Die Broschüre "Betreutes Wohnen in Rheinland-Pfalz" gibt Auskunft zu zahlreichen Fragen rund ums betreute Wohnen - auch im Hinblick auf abzuschließende Verträge, rechtliche Regelungen, Leistungen der Pflegeversicherung, Qualitätsstandards oder Finanzierung mit Hilfe von Wohngeld oder Sozialamt. Man kann sie unter <%LINK auto="true" href="http://www.verbraucherzentrale-rlp.de" text="www.verbraucherzentrale-rlp.de" class="more"%> herunterladen oder bei der Verbraucherzentrale bestellen. Der Postversand erfolgt gegen Einsendung von 1,45 Euro in Briefmarken an die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Versand, Stichwort betreutes Wohnen, Seppel-Glückert-Passage 10, 55116 Mainz.

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