Zusammenspiel von Sonne und Öl

Die Mehrheit der bestehenden Häuser heizt mit den fossilen Energieträgern Öl und Gas. Die Verbrauchermesse Öko 2011 am kommenden Wochenende, 9. und 10. April, zeigt, wie Energie- und Heiztechnik effizient sein können.

Trier. 77 Prozent der Heizungsanlagen in Deutschland sind nach Angaben des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) ineffizient. Nur etwa 19 Prozent der Hausbesitzer modernisieren ihre Anlagen, obwohl 90 Prozent von ihnen Energie sparen und langfristig Kosten senken wollen. Dabei sind zwei Drittel der Hausbesitzer bei einer Heizungsmodernisierung durchaus bereit, durch die Installation einer zusätzlichen Solarthermieanlage auf dem Dach mehr Geld auszugeben. Zahlen und Fakten, die zeigen, wie groß die Unsicherheit und der Aufklärungsbedarf bezüglich effizienter Heiz- und Energietechnik ist.

Streben nach Unabhängigkeit



"Der Beratungsbedarf ist hoch", sagt Achim Hill, Geschäftsführer der Energieagentur Trier, die neben der Verbraucherberatung in allen Verbandsgemeinden der Region Trier Erstberatungen anbietet - so auch auf der Verbrauchermesse Öko 2011 am 9. und 10. April im Trierer Messepark. Vor allem drehe es sich bei den Gesprächen um die Frage nach den Preisen bestimmter Heizsysteme, um die Verfügbarkeit von Brennstoffen und um die Rohstoffknappheit. Neben dem Einbau einer Wärmepumpe im Neubau gehe es auch um moderne Brennwerttechnik mit Öl und Gas, ergänzt um eine Solaranlage auf dem Dach. "Im Bestand gibt es einen höheren Energiebedarf, so dass viele versuchen, unabhängiger von dem gängigen Heizen mit Öl und Gas zu werden", sagt Hill.

Brennwerttechnik: Öl- und Gaskessel werden auch in Zukunft vor allem in alten Gebäuden eine Zukunft haben, die die Voraussetzungen für neue Holzpelletsysteme oder Wärmepumpen nicht mitbringen. Die neue Brennwerttechnik spart nicht nur Gas und Öl, sie müssen auch nur so weit aufgeheizt werden, dass die eingestellte Temperatur in den Räumen erzielt wird.

Solaranlage: Ist eine Anlage richtig dimensioniert, kann Sonnenenergie jährlich 50 bis 65 Prozent des Warmwasserbedarfs decken. Wird die Solaranlage nur zur Warmwasser-Aufbereitung genutzt, werden 1,5 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person benötigt. Heißt: Bei einem Vier-Personen-Haushalt und rund 5000 Euro Investitionskosten kann man mit fünf Quadratmetern Flachkollektoren und einem 300-Liter-Speicher bis zu 60 Prozent der für Warmwasser benötigten Energie sparen. Soll die Anlage auch die Heizung unterstützen, sind es 2,5 Quadratmeter Kollektorfläche pro Person. Für sogenannte Kombianlagen werden bis zu 18 Quadratmetern Kollektorfläche mit bis zu 100 Litern Speichervolumen je Quadratmeter benötigt. Bei Kosten von rund 10 000 Euro kann man ein Viertel seiner sonst benötigten Energie sparen. Kann im Neubau die Anlage auch ins Dach montiert werden, werden die Kollektoren im Altbau überwiegend aufs Dach geschraubt. Achtung: Bei Asbest dächern dürfen Solaranlagen nicht einfach aufgebracht werden. Selbst der Austausch von Schrauben ist verboten und gilt als Straftatbestand. Vor dem Befestigen einer Solaranlage muss das Dach saniert werden.

Kombisysteme: Kombiniert man einen neuen Brennwertkessel mit einer Solaranlage auf dem Dach zum Heizen und Wassererwärmen, kann der Energieverbrauch gar um bis zu 40 Prozent im Vergleich zur Altanlage gesenkt werden. Besonders attraktiv: Kombianlagen werden vom Staat gefördert - mit bis zu 120 Euro je Quadratmeter Kollektorfläche und das bis zum 30. Dezember dieses Jahres. Danach sinkt die Förderung wieder auf 90 Euro. Zudem gibt es unbefristet einen Kesseltauschbonus von 600 Euro bis Ende des Jahres. Danach sinkt der auf 500 Euro. Den Antrag stellt man innerhalb von sechs Monaten nach Inbetriebnahme beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).

Und noch eine Kennzahl ist für Energiesparer entscheidend: "Die Kosten für jegliche Form der Sanierung werden in rund zehn Jahren amortisiert sein", schätzt Achim Hill von der Energieagentur Trier.

"Entscheidung leicht gemacht - welches Heizsystem für welchen Kunden": So heißt das Thema eines Vortrages am Öko-Messesonntag, 10. April, um 15:30 Uhr. Referent ist Klaus Hein von der Bosch Thermotechnik GmbH, Buderus Niederlassung Trier.

EXTRA SO FUNKTIONIERT EIN SOLARKOLLEKTOR



Ein Solarkollektor wandelt Sonnenlicht in nutzbare Wärme für die Warmwasserbereitung oder die Heizung um. Ähnlich wie bei einem in der Sonne geparkten Auto heizt sich ein beschichtetes Kupfer- oder Aluminiumblech im Kollektor auf, der die Wärme an eine Trägerflüssigkeit abgibt. Über ein Rohrsystem wird die Wärme zum Speicher transportiert und dort ans Trinkwasser abgegeben. Der Warmwasserspeicher ist über ein Leitungsnetz mit den Zapfstellen im Haus verbunden. Von dort kann man das gewärmte Wasser zum Baden oder Duschen nutzen. Die abgekühlte Trägerflüssigkeit wandert zum Kollektor zurück. sas

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