Parteien Nach AKK-Rückzug: Wer soll die CDU jetzt aus der Krise führen?

Trier · Die meisten Christdemokraten wurden vom angekündigten Rücktritt ihrer Parteichefin überrascht.  Trierer Politikwissenschaftler Jun verrät, wem er die größten Chancen  einräumt.

 Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).

Foto: dpa/Caroline Seidel

Führende CDU-Politiker aus der Region Trier haben sich überrascht und betroffen gezeigt über die Rücktrittsankündigung von Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Zugleich appellierten sie an die Einigkeit der Partei. „Wir müssen jetzt eine klare bundespolitische Linie finden“, sagte etwa der Trier-Saarburger Bundestagsabgeordnete Andreas Steier. In dieser schwierigen Situation wäre klare Führung der CDU wichtig, forderte der Landtagsabgeordnete Arnold Schmitt.

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte am Montag nach nur 14 Monaten an der Parteispitze überraschend angekündigt, auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten und  den Parteivorsitz abzugeben.Die Trennung von Kanzlerschaft und Parteivorsitz habe die CDU geschwächt und nicht zur Ruhe kommen lassen, begründete die Saarländerin ihren bevorstehenden Rückzug. Zugleich kritisierte AKK, wie Kramp-Karrenbauer genannt wird, dass es „ein ungeklärtes Verhältnis von Teilen der CDU mit AfD und Linken“ gebe.

Mit ihrer Ankündigung stürzt die 57-Jährige ihre Partei in eine tiefe Krise, die auch Auswirkungen auf die große Koalition haben dürfte.Entsprechend fielen die Reaktionen aus. Wie es in der CDU nun weitergeht, ist noch offen.

Der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun sagt: „Personell wird die CDU die Frage beantworten müssen, ob sie für das Kanzleramt Kandidaten wie Friedrich Merz oder Armin Laschet nominiert, die eher für Übergang stünden, oder auf einen echten Neuanfang mit jungen Leuten wie Jens Spahn oder Daniel Günther setzt.“

Naheliegend ist nach Ansicht Juns, dass die CDU sich auf einen Kandidaten verständige, der nicht für einen gänzlichen Neuanfang stehe und die Partei behutsam in die kommende Zeit hineinführe. Er hege Zweifel, ob die CDU den Mut für einen jungen Kandidaten aufbringe. „Die Union war in ihrer Geschichte immer eine Partei der kleinen Schritte“, sagt der Trierer Wissenschaftler.

Kramp-Karrenbauer ist seit Dezember 2018 CDU-Vorsitzende. Sie hatte sich damals  knapp gegen den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz durchgesetzt; Gesundheitsminister Jens Spahn landete auf einem achtbaren dritten Platz. Als Kanzlerkandidat gehandelt wurde zuletzt neben Laschet, Merz und Spahn auch CSU-Chef Markus Söder.

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