Gesundheit Nicht immer sind die Zahlen aktuell: So werden Corona-Fälle gemeldet

Trier · Warum es vermutlich mehr Infizierte im Land gibt als offiziell bekannt. Es ist ein langer Weg von einem positiven Test bis zur endgültigen Registrierung.

Um 15.21 Uhr gestern Mittag hat das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium die neue Zahl der Corona-Infektionen im Land gemeldet. So wie jeden Tag. Demnach ist die Zahl der bestätigten Covid-19-Fälle am Mittwoch auf 603 gestiegen. Betrachtet man sich jedoch die in der Mitteilung aus Mainz aufgelisteten Zahlen der einzelnen Gesundheitsämter, fällt auf, dass sie offenbar nicht in allen Fällen der Realität entsprechen. Während das Ministerium für Trier gestern Mittag noch sechs Corona-Infektionen meldet und für Trier-Saarburg acht, hat das zuständige Gesundheitsamt Trier/Trier-Saarburg am Morgen bereits insgesamt 25 Fälle (zehn in Trier, 15 in Trier-Saarburg) mitgeteilt.

Wie kommt es zu dieser Diskrepanz der Zahlen? Wir haben im Ministerium nachgefragt. Man gebe ausschließlich die elektronisch vom für die Gesundeitsüberwachung zuständigen Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelten „laborbestätigten Fälle“ bekannt, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. „Diese entsprechen den von den Gesundheitsämtern über die Landesmeldestelle beim Landesuntersuchungsamt an das Robert-Koch-Institut gemeldeten laborbestätigten Fälle einer Covid-19 Erkrankung mit Meldeadresse in Rheinland-Pfalz.“

Da aber die Mitarbeiter der Gesundheitsämter vor allem an Wochenenden in erster Linie mit der Ermittlung von Kontaktpersonen und Quarantänemaßnahmen gebunden seien, erfolge die Meldungen zum Teil zeitverzögert. Hinzu kommt, dass das Robert-Koch-Institut seit gestern den Stichpunkt seiner Erhebung auf Null Uhr festgesetzt hat. Die Zahlen, die jeden Morgen von der Behörde veröffentlicht werden, beziehen sich daher auf den Vortag.

Die Gesundheitsämter der Städte und Landkreise erhalten von den Ärzten und Laboren, die CoronaTests gemacht haben, eine Meldung über jeden positiv Getesteten. Dies geschieht telefonisch oder zum Teil auch per Fax. In den Gesundheitsämtern werden dann alle eingehenden Meldungen überprüft und erfasst und dann zumeist gebündelt an das Landesuntersuchungsamt nach Koblenz gemeldet.

Von dort erfolgt dann elektronisch eine Meldung an das RKI. Dort laufen alle Fälle aus Deutschland zusammen. Die zum Bundesgesundheitsministerium gehörende Behörde fasst die gesamten Meldungen aus Deutschland zu einem Lagebericht zusammen, der einmal am Tag aktualisiert wird. Dieser Lagebericht gibt daher nur die Zahlen zu einem bestimmten Zeitpunkt wieder. Die sowohl vom Robert-Koch-Institut als auch vom rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerium veröffentlichten, bestätigten Corona-Fälle sind daher nicht tagesaktuell. Die tatsächlichen Fallzahlen dürften damit zumeist höher sein, als die in der täglich verschickten Mitteilung.

Außerdem veröffentlichen die örtlichen Gesundheitsämter in der Region auf unterschiedliche Weise und zu verschiedenen Zeitpunkte die bei ihnen bestätigten Fälle. Mancherorts geschieht das per Pressemitteilung. Andere bringen die neuesten Zahlen auf der Internetseite der zuständigen Kreisverwaltung. Der Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm nennt die aktuellen Zahlen zusätzlich auf seiner Facebook-Seite. Oft sind diese Fälle aber noch offiziell den nächsthöheren Behörden, also dem Landesuntersuchungsamt und dem RKI, gemeldet worden.

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