Drei Fragen an Peter Adrian „Es besteht die Gefahr eines großen Schadens auf Dauer!“

Trier · Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, aus Trier sieht die Wirtschaft vor einem nie dagewesenen Umbau zum Schlechteren hin.

 Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sowie der IHK Trier.

Peter Adrian, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sowie der IHK Trier.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Der Trierer Unternehmer Peter Adrian ist nicht nur Präsident der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK) und damit Interessenvertreter für die rund 28.000 Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen mit ihren 90.000 Beschäftigten aus der Region. Er vertritt die selben Interessen auch als Präsident aller 79 deutschen IHK und deren Unternehmen auf Bundesebene. Als Mitglied der Gaskommission mit Wirtschaftsminister Robert Habeck sucht er den Dialog mit der Politik. Wie er die aktuelle Energiekrise bewertet und welche Folgen es für die Wirtschaft gibt:

Wie schätzen Sie die derzeitige Energiekrise im Vergleich zu vorhergehenden ein?

PETER ADRIAN: Die aktuelle Situation ist nicht vergleichbar mit den Krisen der Vergangenheit. Es ist diesmal nämlich nicht abschätzbar, wie lange sie dauert, welche Ausmaße sie annimmt und wie wir da wieder rauskommen.

Was erwarten Sie von der Politik als Erstes?

ADRIAN: Das wichtigste Anliegen, insbesondere für die Industriebetriebe in der Region und ganz Deutschland ist ein schnelles, pragmatisches Handeln, um das Energieangebot zu erhöhen. Zudem leisten wir uns immer noch eine Luxus-Bürokratie, die uns nun zum Hindernis wird. Hier bedarf es radikaler und sofortiger Änderungen.

Was wäre denn das Worst-Case-Szenario, als die am schlechtesten denkbare Folge, wenn dies nicht geschieht?

ADRIAN: Es gäbe eine grundlegende strukturelle Veränderung in der Wirtschaft dahingehend, dass wir energieintensive Betriebe verlieren und wir damit unserer Wirtschaft dauerhaft einen riesigen Schaden zufügen. Das bedeutet dann eine geringere Wirtschaftskraft, ein Abbau von Arbeitsplätzen, ein geringerer Verbraucherschutz und weniger Klimaschutz, weil wir auf Produzenten wie etwa aus China angewiesen wären, die zum Beispiel bei Nahrungsmitteln weniger auf ökologische Standards setzen als wir. Daran kann niemandem gelegen sein.

 DIE FRAGEN STELLTE SABINE SCHWADORF.

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