Gesunkene Inzidenzzahlen Bayern fordert Stufenplan für Corona-Lockerungen

Berlin · Die Corona-Inzidenz ist erstmals seit Wochen leicht gesunken. Ob es dauerhaft nach unten geht, ist aber noch nicht klar. Einen Grund zur Entwarnung sehen Experten bisher nicht. Doch die Debatte um Lockerungen nimmt weiter an Fahrt auf.

 Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister von Bayern. (Archiv)

Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister von Bayern. (Archiv)

Foto: dpa/Sven Hoppe

Vor den Beratungen der Gesundheitsminister am Montag und dem Bund-Länder-Gipfel am Mittwoch hat Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) einen bundesweiten Stufenplan für Lockerungen der Corona-Maßnahmen gefordert. „Weitere Lockerungsschritte werden wir stufenweise gehen, wenn und sobald es die Lagebeurteilung erlaubt. Ein solcher Stufenplan ist aus bayerischer Sicht auch auf Bundesebene der richtige Weg – über die Details sollten sich die Länder in der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz verständigen“, sagte Holetschek unserer Redaktion.

Erstmals seit Ende Dezember hat das Robert Koch-Institut (RKI) eine niedrigere bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz als am Vortag mitgeteilt – wobei die Aussagekraft der Daten derzeit eingeschränkt ist. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1466,5 an. Am Vortag lag der Wert noch bei 1474,3. Es ist schwer zu beurteilen, ob sich damit ein Plateau der Omikronwelle andeutet und der rasante Anstieg bei den Ansteckungen in Deutschland gebremst ist. Es könnte auch sein, dass der Inzidenzrückgang nicht das tatsächliche Infektionsgeschehen widerspiegelt, sondern Folge eines überlasteten Melde- und Testsystems ist.

Vor dem Hintergrund der gesunkenen Sieben-Tage-Inzidenz dringt die FDP auf schnelle und spürbare Corona-Lockerungen. Nach der Beratung der Regierungschefs der Bundesländer mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch müsse es einen „spürbaren Unterschied in unserem Alltag“ geben, sagte Parteichef Christian Lindner der „Bild am Sonntag“ („BamS“). Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) legte ein Stufenkonzept für Lockerungen vor. Er betonte zugleich die Notwendigkeit, im Notfall auch weiterhin neue Einschränkungen beschließen zu können.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) brachte ein Ende der Maskenpflicht bis Ostern ins Spiel. Das sei zwar erst der letzte Lockerungsschritt, aber „je heller es wird, je mehr Ostern auch naht, können wir auch solche Schritte ins Auge fassen“, sagte er dem Fernsehsender Welt. Medizinische Experten halten es für vertretbar, einen Öffnungsplan zu entwickeln, mahnen aber zur Vorsicht.

Bayerns Gesundheitsminister Holetschek mahnte ein genaues Beobachten der Zahlen an. „Ziel aller Schutzmaßnahmen ist immer, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Omikron ist hier anders als Delta. Wir sehen eine gewisse Entkopplung von Inzidenz und Hospitalisierungsrate, insbesondere bei der Belastung der Intensivstationen“, sagte er. „Wir müssen weiterhin die Situation in den Krankenhäusern und insbesondere auf den Intensivstationen genau beobachten.

(jd/dpa/rtr)
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