Christine Lambrecht -- Schwachstelle im Kabinett von Olaf Scholz Eine Ministerin sucht ihre Trendwende

Christine Lambrecht sitzt auf einem der schwierigsten Posten der Bundesregierung. Doch sie fremdelt mit Militär und Materie und findet ihre Rolle nicht. Und ausgerechnet jetzt tobt ein Krieg in Europa

Verteidigungsmninisterin Christine Lambrecht (SPD) beim Besuch des Nato-Gefechtsverbandes in Rukla/Litauen

Verteidigungsmninisterin Christine Lambrecht (SPD) beim Besuch des Nato-Gefechtsverbandes in Rukla/Litauen

Foto: AFP/PETRAS MALUKAS

100 Tage Schonfrist? Gibt es nicht mehr. Nicht in diesem Amt, nicht in dieser Firma, erst recht nicht in dieser Lage. Eigentlich wollte Christine Lambrecht aufhören, ganz aussteigen aus der Politik, wieder in ihrem „Traumberuf“ als Rechtsanwältin arbeiten. Der Entschluss schien gefasst. Im November 2020 sagte die SPD-Politikerin dem „Spiegel“: „Ich bin in einem Alter, wo man noch etwas Neues beginnen kann.“ Sie war quasi schon raus. Dann begann Lambrecht, heute 56 Jahre alt, etwas Neues: Bundesministerin der Verteidigung. Rolle rückwärts also, nachdem sie im vergangenen Spätherbst der Ruf des damals noch designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz ereilt hatte. So viel zum Neustart.