Neues Schuljahr Bildungsgewerkschaft sieht Schulen schlecht vorbereitet

Berlin · Die neue Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, plädiert für eine Fortsetzung der Schutzmaßnahmen an den Schulen nach den Ferien und wirft den Ländern Bummelei vor.

Ein leeres Klassenzimmer in einem bayerischen Gymnasium.

Ein leeres Klassenzimmer in einem bayerischen Gymnasium.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Einige Bundesländer wie Bayern starten jetzt erst in die Sommerferien, im Norden beginnt in der kommenden Woche bereits das nächste Schuljahr. Angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen übt die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Maike Finnern, nun Vorwürfe gegen die Länder. „Die Schulen haben in den Ferien alles getan, trotzdem sind sie immer noch nicht gut genug vorbereitet auf den Umgang mit der Pandemie“, sagte Finnern unserer Redaktion. „Die Politik hat hier zu viel Zeit vertrödelt.“

Als letztes der 16 Bundesländer geht Bayern an diesem Donnerstag mit dem letzten Schultag in die Sommerferien. Am Mittwoch war in Baden-Württemberg der letzte Schultag gewesen. Von Freitag bis Sonntag sind nun inklusive der süddeutschen Länder für ein paar Tage alle Schüler in Deutschland in den großen Ferien. Am kommenden Montag geht im Norden und Nordosten, also in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die Schule schon wieder los. SPD-Politiker Karl Lauterbach hatte vor einem Schulstart ohne jegliche Corona-Beschränkungen gewarnt. Fahre man die Schutzmaßnahmen in Schulen zu früh herunter, würden sich sehr viele Kinder mit Covid-19 infizieren, sagte er.

GEW-Chefin Finnern sieht das ähnlich. „Wir wünschen uns alle ein normales Schuljahr mit Präsenzunterricht. Doch vor dem Hintergrund der Delta-Variante und steigenden Infektionszahlen insbesondere in der Gruppe jüngerer Menschen müssen wir vorsichtig sein“, sagte sie. Es sei eine „ziemlich verunsichernde Perspektive“, dass zum Herbst hin die Delta-Variante auf häufig 30 Schülerinnen und Schüler in oft viel zu kleinen Klassenräumen treffen könnte.

Finnern kritisierte, dass viele Klassenräume noch immer nicht richtig gelüftet werden könnten. „Der Bund und inzwischen auch einige Länder investieren zwar endlich in Luftfilter, aber die Zeit bis zum Herbst wird knapp.“ Zudem sei die bundesweite Förderung auf die Schulräume der Kinder und Jugendlichen bis zwölf Jahre beschränkt. „Das reicht nicht aus, da die hohen Zahlen besonders Jugendliche und junge Erwachsene betreffen. Eine funktionierende Lüftung in Klassenräumen ist kein Luxus“, sagte die GEW-Chefin. Finnern forderte deshalb auch im neuen Schuljahr weiter Schutzmaßnahmen wie ein umfassendes Testkonzept, Masken und eine Entzerrung des Schulbusverkehrs.

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