Bayern und der Bund Die ungewöhnliche Stille um die CSU

Analyse | Berlin · Es ist still geworden um die Christsozialen, CSU-Chef Markus Söder zieht sich auf seine Landesgeschäfte in Bayern zurück. Offenbar hat man aus den bitteren Erfahrungen des vergangenen Jahres etwas gelernt. Die CSU will nun ein neues Grundsatzprogramm erarbeiten und sich auf das eigene Wertefundament zurückbesinnen. Nicht alle sind von diesem Prozess begeistert.

 Der Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seinem Element - bei einem Frühlingsfest im Biertzelt in München.

Der Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in seinem Element - bei einem Frühlingsfest im Biertzelt in München.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Es ist still geworden um die CSU, die bundesweit hörbaren Vorstöße von Parteichef Markus Söder sind inzwischen rar. Die neue Zurückhaltung auf Bundesebene fällt vor allem auf, wenn man zurückblickt: Während des Wahlkampfes im vergangenen Jahr verging gefühlt kein Tag, an dem Söder nicht in den Schlagzeilen präsent war. Er trieb die große Schwester CDU und deren Kanzlerkandidat Armin Laschet genüsslich vor sich her. Selbst vielen in den eigenen Reihen missfielen Söders anhaltende Attacken. Die herbe Wahlniederlage der Union wurde in Teilen auch ihm angelastet. Nun wäre es naiv zu glauben, dass Söder in den vergangenen Monaten einen Charakterwandel vollzogen hat. Der Franke war nie ein Leisetreter und wird es wohl nie werden. Die Vizevorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Andrea Lindholz (CSU), legt es zugunsten ihres Parteichefs aus: „Markus Söder weiß sehr genau wann und wo er am meisten gebraucht wird. Wenn er den Eindruck gewinnt, dass er auf Bundesebene korrigierend eingreifen muss, würde er das sicherlich tun“, sagte Lindholz unserer Redaktion.