Bundesfinanzminister beteiligt sich nicht an Russland-Boykott Lindners umstrittenes Verhalten

Meinung | Washington · Während die USA und Kanada das G20-Treffen in Washington demonstrativ verließen, als Russland am Mittwoch das Wort ergriff, blieb Bundesfinanzminister Lindner sitzen, um gemeinsam Russland die Stirn zu bieten. Er nahm damit Unverständnis vor allem in den USA in Kauf – dabei ist die westliche Allianz gegenüber Kreml-Chef Putin gerade so enorm wichtig.

 Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).

Foto: dpa/Fabian Sommer

Wie schwierig es ist, sich trotz aller Ablehnung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine auf eine gemeinsame Linie gegenüber Kreml-Chef Putin zu einigen, zeigte eine denkwürdige Sitzung der Finanzminister der 20 größten Volkswirtschaften am Mittwoch in Washington. Russland gehört dieser Gruppe an und meldete sich zu Wort. Die indonesische Leiterin des G20-Treffens hatte im Vorfeld ausgelotet, wie die Staatengemeinschaft darauf reagieren sollte. Sie entschied sich am Ende dafür, Russland sprechen zu lassen. Ein Ausschluss Russlands aus der G20-Gruppe war nach den Regeln nicht möglich. Doch auch mächtige Mitglieder wie China, Indien und Brasilien, die sich nicht klar von Putin distanzieren wollten, dürften eine Rolle dabei gespielt haben.