Ländertour des Wirtschaftsministers Habecks Rendevous mit der harten Realität der Schiffbauer

Analyse | Schwerin · Die dritte Reise seiner Ländertour führt Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Montag nach Mecklenburg-Vorpommern. Das drängendste wirtschaftspolitische Thema an der Ostseeküste ist die Zukunft der Werften und der maritimen Wirtschaft. Botschaften zum grünen Umbau der Wirtschaft spielen an diesem Tag nur eine Nebenrolle.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte am Montag die MV Werften im mecklenburg-vorpommerschen Wismar.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besuchte am Montag die MV Werften im mecklenburg-vorpommerschen Wismar.

Foto: dpa/Jens Büttner

Das größte Drama zeigt sich in den kleinsten Momenten. Es ist ein kurzes Gespräch, weniger als eine Minute dauert es. Robert Habeck spricht bei seiner Ankunft bei den MV Werften in Wismar am Montag mit einem Auszubildenden. Eine Gruppe von Mitarbeitern hat sich vor den gewaltigen Hallen des insolventen Werftunternehmens versammelt, um den Bundeswirtschaftsminister auf ihre prekäre Lage aufmerksam zu machen. Ein „Schrei für Aufmerksamkeit“ sei das, wird Habeck später sagen. Der Auszubildende erzählt dem Minister, dass er jeden Tag zur Arbeit komme, doch nach zwei Stunden gebe es hier nichts mehr zu tun, dann gehe er wieder nach Hause. Eigentlich wolle er doch seine Ausbildung abschließen. Dieser kurze Austausch hat bei Habeck so sehr Eindruck hinterlassen, dass er beim anschließenden Pressegespräch auch die Öffentlichkeit daran teilhaben lassen will. Dieser Moment zeige, „dass bei allem Starren auf Zahlen und der politischen Debatte und den Telefonkonferenzen über Weihnachten mit Genting, dass das Drama auf der menschlichen Ebene liegt“, sagt der Grünen-Politiker.