Das Eigeninteresse der EU in Afrika Mali-Einsätze auf den Prüfstand

Meinung · 2015 gehörte es zu den Konsequenzen aus den wachsenden Flüchtlingszahlen, die Fluchtursachen zu bekämpfen. 2022 ist diese Schlussfolgerung auch mit Mali zu verbinden. Europa muss daher weiter Flagge in Afrika zeigen. Aber nicht bedingungslos und ohne neues Denken.

 Ein Kampfhubschrauber der Bundeswehr wird nahe Gao in Mali startklar gemacht. Archivbild von 2018.

Ein Kampfhubschrauber der Bundeswehr wird nahe Gao in Mali startklar gemacht. Archivbild von 2018.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Das Leben in Mali ist gefährlich. Zu Hitze, Dürre, Hunger und Krankheiten kamen seit langem marodierende Verbrecherbanden. Sie vermischen sich mehr und mehr mit rivalisierenden Terrorgruppen, die in einem von Korruption und Willkür geprägten System leichtes Spiel haben. Diese Addition ergibt nicht nur eine Bedrohung für die Region und stärkt das Verlangen von Millionen Menschen, sich auf den Weg in sicherere Teil der Welt zu machen. Sie bedeutet auch für die Sicherheit in Europa Fatales. Terroranschläge in europäischen Städten haben sehr oft auch damit zu tun, dass außerhalb des Kontinents Terrorstrukturen wachsen konnten. Gefahren in Afrika sind deshalb latent immer auch Gefahren für Europa.

Deshalb muss Europa auf dem Nachbarland schon aus eigenem Interesse weiterhin Flagge zeigen. Aber es kann nicht so tun, als sei das unabhängig vom Gebaren der örtlichen Regierungen eine fest buchbare Garantie auf Unterstützung im Anti-Terror-Kampf. Wer die eigenen Bürger entmündigt und sich mit zwielichtigen Söldnern umgibt, kann nicht erwarten, bei diesem Kurs von Europa unterstützt zu werden. Die Mali-Missionen des Westens gehören deshalb umfassend auf den Prüfstand. In Afghanistan hat sich gezeigt, wie brüchig die angeblich immer stabilere Fähigkeit der örtlichen Sicherheitskräfte war, selbst für die eigene Sicherheit sorgen zu können. In Mali gibt es nicht einmal diese Suggestion. Es geht nicht voran, wird stattdessen immer bedrohlicher.

Es braucht daher einen neuen Ansatz: Um Mali herum gibt es Regionen der Hoffnung. Sie sollten im europäisch-afrikanischen Sicherheitskonzept eine wichtigere Rolle spielen. Und die Frage, ob die Einsatztaktik, die Einsatzorte, die Größe der Mission und die Ausrüstung der Soldaten verändert werden müssen.

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