K-Frage der Union „Ich bin bereit zu dieser Kandidatur“

Berli · Die Frage nach der Kanzlerkandidatur in der Union spitzt sich zu. CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus Söder haben beide ihre Bereitschaft erklärt, als Kanzlerkandidat bereit zu stehen. Wie geht es nun weiter?

 FOTOMONTAGE: Markus Soeder und die K-Frage.
ãZwischen Ostern und PfingstenÒ, so haben es CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Soeder verabredet, werden beide sich auf einen Kanzlerkandidaten festlegen. Die alles entscheidende Frage lautet dabei: Wer hat die besten Chancen, trotz des Ausscheidens von Kanzlerin Angela Merkel, die Union bei der Bundestagswahl Ende September als staerkste Kraft ins Ziel zu fuehren?
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FOTOMONTAGE: Markus Soeder und die K-Frage. ãZwischen Ostern und PfingstenÒ, so haben es CDU-Chef Armin Laschet und CSU-Chef Markus Soeder verabredet, werden beide sich auf einen Kanzlerkandidaten festlegen. Die alles entscheidende Frage lautet dabei: Wer hat die besten Chancen, trotz des Ausscheidens von Kanzlerin Angela Merkel, die Union bei der Bundestagswahl Ende September als staerkste Kraft ins Ziel zu fuehren? ©SVEN SIMON Fotoagentur GmbH & Co. Pressefoto KG # Prinzess-Luise-Str. 41 # 45479 M u e l h e i m / R u h r # Tel. 0208/9413250 # Fax. 0208/9413260 # GLS Bank # BLZ 430 609 67 # Kto. 4030 025 100 # IBAN DE75 4306 0967 4030 0251 00 # BIC GENODEM1GLS # www.svensimon.net

Foto: SvenSimon/Frank Hoermann/SVEN SIMON

 Beziehungsstatus: Mehr als kompliziert. In der Union haben am Sonntag fünf Monate vor der Bundestagswahl beide Parteivorsitzende ihre Bereitschaft erklärt, die Kanzlerkandidatur zu übernehmen. Sowohl NRW-Ministerpräsident und CDU-Chef Armin  Laschet als auch der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder stehen bereit.

Und jetzt? Diese Frage blieb am Sonntag noch unbeantwortet. Betont wurde in den vergangenen Wochen stets, die Frage solle in einem „Prozess“ entschieden werden. Doch aus dem „Prozess“ ist ein öffentliches Duell geworden. Ausgang ungewiss, Zeitpunkt der Verkündung unklar.

 Um halb drei am Sonntagnachmittag sickert die Nachricht per SMS aus den internen Gesprächen. „Wenn die CDU bereit wäre, mich zu unterstützen, wäre ich bereit. Wenn die CDU es nicht will, bleibt ohne Groll eine gute Zusammenarbeit", sagt Söder. Damit spielt er den Ball nach wochenlangen Spekulationen nicht ungeschickt in das Feld von Armin Laschet. Söder sagt weiter, dass er mit Laschet am Samstagabend über die Kandidatur gesprochen haben. Es habe sich um „kein abschließendes Gespräch" gehandelt, zitieren Teilnehmer den CSU-Chef.

Laschet berichtet dann ebenfalls aus dem Gespräch. Fazit: Er und Söder trauten sich die Kandidatur gegenseitig zu. „Wir haben uns gegenseitig attestiert, dass wir es beide können“. Über das weitere Vorgehen zur Kür des Unionskandidaten sei er mit Söder „im Gespräch". Laschet fügt hinzu. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst. Wir werden die Frage gut, miteinander auch in persönlicher Wertschätzung, die es gegenseitig gibt, beantworten." Wichtig sei „die Rückendeckung der Parteien und die Geschlossenheit der Union".

Die gemeinsame Pressekonferenz folgt wenig später: Söder bleibt lange hinter seiner Maske verborgen, man sieht sein Mienenspiel nicht, als Laschet spricht. Doch die Füße verraten ihn, er wippt unruhig hin und her, die Mappe mit dem CSU-Schriftzug wechselt von einer Hand in die andere.

Auch Laschet wirkt angespannt, wirkt sehr ernst.  Er hat von den beiden das erste Wort: „Markus Söder und ich haben ein langes Gespräch miteinander geführt“, startet er, Man werde im guten Prozess der beiden Parteien und im Benehmen mit der Fraktion, die Frage schnell und zeitnah klären. Das gebiete der Respekt vor der Fraktion. Er betont: „Unser Ziel ist es, in dieser Lage, in der das Land ist, mit einer Kanzlerin, die aus dem Amt geht, so viel Einigkeit wie möglich zwischen CDU und CSU zu leisten, denn es geht um viel.“

Söder sagt, er habe mit Laschet ein offenes und freundschaftliches Gespräch geführt - das aber noch nicht abschließend gewesen sei. Auch er selbst habe seine Bereitschaft zur Kandidatur erklärt. Wenn die CDU als große Schwester dies breit unterstütze, sei er bereit, diesen Schritt zu gehen, sagte Söder. „Ich bin bereit zu dieser Kandidatur.“ Wenn die CDU aber eine andere Entscheidung treffe, werde man dies akzeptieren. Und man werde weiterhin sehr gut zusammenarbeiten. Keine Kandidatur auf Biegen und Brechen. Wir sind nicht Helmut Kohl und Franz-Josef Strauß – schon optisch nicht, auch inhaltlich nicht“, sagt Söder. Laschet dreht die Augen fast flehentlich zum Himmel. Also ein verklausulierter Rückzug, trotz Ankündigung? Das nun auch nicht, wird in der CSU versichert.

Eigentlich ist man in der Union am Sonntagabend also nicht weiter als vor dem Wochenende. Nur, dass Söder nun offiziell im Rennen ist. Die K-Frage der Union ist zur Kampf-Kandidatur geworden. Das hat der Sonntag gebracht. Wie es nun weitergeht: Da bleiben beide Parteivorsitzende sehr ungenau. Am Abend sind TV-Auftritte geplant, nacheinander. Am heutigen Montag treffen sich die Präsidien beider Parteien, die CDU am Vormittag, die CSU am Nachmittag. Ob es hier Beschlüsse geben wird, blieb am Sonntag unklar. Laschet und Söder wollten sich nicht dazu äußern, ob sie sich dabei offiziell den Rückhalt ihrer Parteispitzen für ihre Ambitionen einholen wollen. 

Beide wollen: Der eine aus dem Zuspruch aus der Bevölkerung, der Öffentlichkeit und auch dem Kanzleramt heraus - der andere als Chef der deutlich größeren Partei und dem Wissen heraus, schwierige Situationen drehen zu können. Was also wird daraus? Ein Duell Mann gegen Mann? Auch am Sonntag kursiert das Gerücht, Laschet werde dem CDU-Präsidium am Montag seine Kandidatur vorlegen und sich von der Führungsspitze seiner Partei ausrufen lassen. Doch auch Söder wird sich mit seinem Präsidium treffen. Auch hier ein Beschluss?

Bleibt die Figur der Kanzlerin. Wer ist ihr Favorit? Hält sie nach Annegret Kramp-Karrenbauer auch den zweiten CDU-Vorsitzenden für eher ungeeignet, für die Union in den Kampf ums Kanzleramt zu ziehen, um den Job dann auch anzutreten? Sagt sie das offen? Merkel ist am Sonntag zu Beginn der Tagung anwesend, berichtet über die Corona-Bekämpfung und die Außenpolitik. Als sich die beiden Parteivorsitzenden äußern, hat sie die Sitzung bereits verlassen. Wen sie für den geeigneteren hält? Zumindest in der Corona-Bekämpfung ist sie sehr nah bei Söder - die beiden bilden das „Team Vorsicht“, wie Söder es gerne ausdrückt. Merkel sieht das ähnlich.

Eine enge Allianz bilden Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Ihnen ist bewusst, dass die mühsam errungene Einheit der Fraktion nach dem Schreckenssommer von 2018 auf dem Spiel steht. Vor der Tagung demonstrieren sie Einigkeit - und könne beide kaum verhehlen, dass sie das Hingehalte nervt.

 11.04.2021, Berlin: Markus Söder (CSU, r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, steht neben Armin Laschet, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, nach einer Pressekonferenz bei der Klausurtagung des Geschäftsführenden Vorstands der Unionsfraktion im Bundestag. In der Sitzung soll es unter anderem um den Kanzlerkandidaten der Union für die Bundestagswahl 2021 gehen. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

11.04.2021, Berlin: Markus Söder (CSU, r), Ministerpräsident von Bayern und CSU-Vorsitzender, steht neben Armin Laschet, CDU-Bundesvorsitzender und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, nach einer Pressekonferenz bei der Klausurtagung des Geschäftsführenden Vorstands der Unionsfraktion im Bundestag. In der Sitzung soll es unter anderem um den Kanzlerkandidaten der Union für die Bundestagswahl 2021 gehen. Foto: Michael Kappeler/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Foto: dpa/Michael Kappeler

Dobrindt spricht von  „spannenden Zeiten“ und macht dann eine ziemlich klare Ansage.  Die Zeit sei reif, man müsse „in den nächsten beiden Wochen“ zu einer Entscheidung kommen. Brinkhaus betont, die Kolleginnen und Kollegen aus der Fraktion und die, die rein wollten, wollten nun auch anfangen zu kämpfen. Lieber zwei herausragende Optionen als einen Olaf“, sagt Dobrindt noch mit Blick auf SPD-Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz.  Es klingt wie ein Stoßgebet.

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