Ex-SPD-Vorsitzende auf dem Sprung von Bonn nach Nürnberg Andrea Nahles soll BA-Chefin werden

Den Sprung in das Bundeskabinett von Olaf Scholz macht Andrea Nahles nicht. Doch die frühere Bundesarbeitsministerin soll nun auf den Chefposten der Bundesagentur für Arbeit rücken

Nicht zurück nach Berlin, aber womöglich bald nach Nürnberg: Die frühere SPD-Vorsitzende Andrea Nahles wird als als nächste Chefin der Bundesagentur für Arbeit gehandelt

Nicht zurück nach Berlin, aber womöglich bald nach Nürnberg: Die frühere SPD-Vorsitzende Andrea Nahles wird als als nächste Chefin der Bundesagentur für Arbeit gehandelt

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Andrea Nahles war müde. Um sie herum tobte der Karneval, doch Nahles war an jenem März-Tag 2018 eingeschlafen, wie jemand berichtet, der dabei war. Sitzend auf der Bank in einer Gastwirtschaft in ihrem Heimatort in der Eifel, erschöpft von den Koalitionsverhandlungen mit CDU und CSU über eine nächste große Koalition, die die SPD ursprünglich nicht wollte. Nahles träumte damals wahrlich nicht davon, eines Tages Chefin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation mit Sitz in Bonn zu werden. Oder Direktorin der Bundesagentur für Arbeit mit Sitz in Nürnberg. Nahles hatte zu diesem Zeitpunkt vor Augen, etwas später im Jahr als erste Frau in der langen Geschichte der deutschen Sozialdemokratie SPD-Chefin zu werden, weil der glücklose Martin Schulz vom SPD-Vorsitz lassen musste.

Doch politische Karrieren sind kaum planbar. Vieles kam anders, als Nahles es sich vorgestellt hatte. Nur 14 Monate, nachdem die Delegierten eines SPD-Bundesparteitages in Wiesbaden die ehemalige Juso-Vorsitzende und frühere SPD-Generalsekretärin zu ihrer neuen Vorsitzenden gewählt hatten, erklärte Nahles ihren Rücktritt von jenem Posten, das nach einem längst geflügelten Wort des einstigen SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering „das schönste Amt neben Papst“ sei. Nach dem schlechten Ergebnis bei der Europa-Wahl und einigen Pannen davor erklärte Nahles ihren Rücktritt von allen politischen Ämtern. Doch für den völligen Rückzug ins Private war die heute 51 Jahre alte Vollblutpolitikerin nur bedingt gemacht. Im August 2020 trat sie ihren neuen Job an: Präsidentin der Bundesanstalt für Post und Telekommunikation mit Sitz in Bonn, nicht weit entfernt von ihrer Heimat in der Eifel.

Nun, mit dem Regierungswechsel, ist Nahles, die von 2013 bis 2017 Bundesarbeitsministerin war, wieder für einen neuen Posten im Gespräch. Den Sprung ins Kabinett des designierten Bundeskanzlers Olaf Scholz macht sie wohl nicht. Angeblich will sie selbst nicht zurück in die Politik. Aber Nahles soll von Bonn nach Nürnberg wechseln und dort nächste Chefin der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden, wie „Bild am Sonntag“ berichtete. Nahles könnte dort ihren neuen Posten am 1. April kommenden Jahres antreten, wenn der Vertrag des bisherigen BA-Chefs Detlef Scheele ausläuft. Allerdings muss der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit Nahles noch wählen, und das Bundeskabinett der Personalie zustimmen.

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