Finanzminister verlässt Corona-Quarantäne in Washington FDP-Chef Lindner hat seine Freiheit zurück

Berlin · Fünf Tage nach seiner Corona-Infektion konnte FDP-Chef Christian Lindner sein Washingtoner Hotelzimmer schon wieder verlassen. Jetzt ist der Finanzminister auf dem Weg nach Berlin. An diesem Mittwoch warten im Bundeskabinett wichtige Entscheidungen auf ihn.

 FDP-Chef Christian Lindner sprach am Samstag aus Washington zu den Delegierten des FDP-Bundesparteitags.

FDP-Chef Christian Lindner sprach am Samstag aus Washington zu den Delegierten des FDP-Bundesparteitags.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Fünf Tage hat er in seinem Washingtoner Hotelzimmer ausharren müssen, nun hat er seine Freiheit zurück: FDP-Chef Christian Lindner konnte sich fünf Tage nach seiner am vergangenen Mittwoch bekannt gewordenen Corona-Infektion „freitesten“. An diesem Dienstag macht er sich auf den Weg zurück in die Heimat. Am Mittwoch stehen auf der Tagesordnung des Kabinetts für ihn wichtige Themen: Neben der neuen Konjunkturprognose der Bundesregierung sind dies vor allem Lindners Ergänzungshaushalt und das Entlastungspaket der Regierung für Bürger und Unternehmen.

Lindner war am vergangenen Dienstag mit der Bundesluftwaffe und etwa 50 Begleitern zur Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) nach Washington geflogen. Er hatte am Mittwoch auch noch am G20-Treffen der Finanzminister der 20 größten Volkswirtschaften teilgenommen. Nur Stunden später hieß es am frühen Abend plötzlich, Lindner sei positiv auf Corona getestet worden. Der 43-Jährige musste alle weiteren Termine absagen, so auch ein exklusives Abendessen, zu dem US-Finanzministerin Janet Yellen mehrere Amtskollegen eingeladen hatte.

Lindner begab sich in den USA wie vorgeschrieben in Quarantäne. Nach amerikanischem Recht konnte er sich frühestens nach fünf Tagen durch einen negativen Test daraus wieder befreien. Am Donnerstag verließ der Luftwaffen-Airbus Washington ohne den Minister. Auch dem FDP-Bundesparteitag am vergangenen Wochenende musste Lindner fernbleiben, er ließ sich aus seinem Hotel zuschalten. Wegen der Zeitverschiebung hielt Lindner seine Parteitagsrede am Samstag um sechs Uhr morgens Ortszeit. Im glänzenden Scheinwerferlicht sah er in der Videoübertragung verschwitzt und angeschlagen aus. In sozialen Medien löste das jede Menge kontroverser Kommentare aus. Sein Aussehen habe aber nichts mit seiner Corona-Infektion zu tun gehabt, sagte Lindner hinterher am Montag in einem Live-Talk mit Klaus Uckrow, dem Kölner FDP-Kandidaten für die NRW-Landtagswahl, auf Instagram. Es sei für ihn sehr früh morgens gewesen, er sei gerade erst aus der Dusche gekommen und im Hotel habe es kein Make-Up wie sonst üblich gegeben, um Reflektionen im Gesicht zu dämpfen. Er habe in den fünf Tagen nur leichte Krankheitssymptome gehabt.

Zurück in Berlin muss der Minister begründen, warum die Regierung noch einmal fast 40 Milliarden Euro zusätzliche Schulden machen will. Mit dem Geld soll die Versorgung der Ukraine-Flüchtlinge bezahlt werden und das Entlastungspaket. Damit die Bürger die hohen Energiepreise weniger spüren, sollen unter anderem die Spritsteuern gesenkt und bundesweit ab 1. Juni auf drei Monate befristet ein Neun-Euro-Ticket im ÖPNV eingeführt werden.

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