Sondergipfel mit Öl-Kompromiss Putins Europäische Union

Meinung · Der Kanzler findet, die EU habe bei ihrem Sondergipfel, „erneut ein großes, starkes Zeichen der Geschlossenheit“ geliefert. Die Grünen nennen das Resultat enttäuscht ein „Schein-Embargo“ beim Öl. Tatsächlich zeigen die EU-Spitzen Nerven.

 Bundeskanzler Olaf Scholz beim EU-Sondergipfel in Brüssel.

Bundeskanzler Olaf Scholz beim EU-Sondergipfel in Brüssel.

Foto: dpa/Geert Vanden Wijngaert

Da ist sie wieder, die EU, auf die sich Putin ursprünglich eingestellt hatte: Zerstritten, langsam und von nationalen Egoismen geprägt, also kaum geeignet, ihm Grenzen aufzuzeigen. Kaum ist der verzögerte Ausstieg aus russischen Kohle-Importen im fünften EU-Sanktionspaket unter Dach und Fach, bleibt das sechste mit dem Verbot russischen Öls erst einmal fast einen Monat liegen und muss dann in einer der gewohnt-dramatischen Nachtsitzungen zwischen den Staats- und Regierungschefs glattgezogen werden. Sofort feiert Ungarns Regierungschef Viktor Orban die Ausnahme für sein Land in einer Weise, als hätte er gerade einen Sieg (auch russischer Interessen) über die EU errungen. Orbans Wortwahl wird Putin mit größtem Wohlgefallen vernommen haben.