Ein Monat nach „Aquadom“-Desaster Geplatztes Riesenaquarium: Was über die Ursache bekannt ist (Video)
Einen Monat nach dem Zerbersten des Riesenaquariums „Aquadom“: Was ist die Ursache für die Katastrophe, die sich im Dezember in einem Berliner Hotel abgespielt hat. Beim Betreiber herrscht eisernes Schweigen zur möglichen Ursache. Die Stadt Berlin sieht sich nicht zuständig. Das ist der aktuelle Stand der Dinge.

Blick auf den „AquaDom“, das ehemals größte freistehende zylindrische Aquarium der Welt. Das riesige Aquarium ist am frühen Morgen des 16. Dezembers 2022 geplatzt. Wasser strömte dabei bis auf die Straße. Rund 1200 teils exotische Fische sind verendet, ein Hotelmitarbeiter und ein Gast wurden verletzt.
Foto: dpa/Jörg CarstensenEin lauter Knall – und eine Millionen Liter Salzwasser, die sich schlagartig im Berliner Radisson Hotel bis auf die Karl-Liebknecht-Straße verteilt hatten. Am frühen Morgen des 16. Dezember 2022 platzte das als „weltweit größte zylindrische“ bekannte Aquarium „Aquadom“. Noch immer sind zerstörte Schaufenster mit Planen abgehängt, der Gehweg teils abgesperrt. Die Ursachenforschung geht indes weiter.
„Erste Anzeichen deuten auf eine Materialermüdung“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger am Tag des Unfalls. Eine Äußerung, die bis zuletzt nicht bestätigt werden konnte. Die Polizei hat lediglich einen Anschlag ausgeschlossen. Da die Polizei Berlin jedoch keine weiteren Ermittlungen führe und der Unfall sich auf Privatgelände zugetragen hat, sei man nicht weiter zuständig, erklärten die Innensenatsverwaltung und das Bezirksamt Mitte auf Nachfrage.
Das für knapp 13 Millionen Euro gebaute und 2003 eröffnete Aquarium wurde von der „Berliner Gesellschaft für Großaquarien“ (BGG) betrieben, die auch weiterhin für die überlebenden Fische zuständig ist. Zur möglichen Ursache hieß es am Telefon von einem BGG-Mitarbeiter lediglich schmallippig: „Wir geben keine Auskunft.“
Das von einem amerikanischen Spezial-Unternehmen geplante Aquarium mit einem Behälter aus Acrylglas, der 16 Meter hoch war und einen Durchmesser von 11,5 Metern hatte, wurde bis Sommer 2020 umfassend modernisiert und wegen der Corona-Pandemie im Juni 2022 wiedereröffnet. Damals wurde das gesamte Wasser abgelassen. In einem Interview, das BGG-Geschäftsführer Uwe Abraham der „taz“ kurz nach dem Unfall gab, sagte er: „Die Sanierungsarbeiten sind erfolgt, weil es Undichtigkeiten gab.“ Und zur möglichen Ursache: „Wir wissen nicht, ob es allgemeines Materialversagen war oder ob es eine Schwachstelle gab.“
Auf ihrer Homepage schreibt die BGG, dass von den 1.200 zum Zeitpunkt des Unfalls im Aquarium lebenden Fischen 50 gerettet werden konnten. Laut einem Bericht der „B.Z.“ bedeutet das Massensterben einen Schaden von 1,5 Millionen Euro.
Die „Union Investment Real Estate“ ist Eigentümerin des Gebäudekomplexes. Deren Sprecher Fabian Hellbusch erklärte auf Nachfrage: „Nach Herstellung der Sicherheit und den durchführbaren Aufräumarbeiten im betroffenen Gebäudeteil A sind nun die Voraussetzungen für einen ‚Baustellenbetrieb‘ geschaffen.“ Ein Großteil der Fahrstühle sei wieder nutzbar. Nach Abschluss der Aufräumarbeiten Ende Januar könne der Betrieb in allen betroffenen Bereichen wieder hochgefahren werden. Hellbusch sagte zudem: „Fortschritte gibt es auch bei der Auswahl eines zentralen Gutachters für die Aufnahme und Bewertung der Schadensursache.“ Nach der offiziellen Beauftragung könne die Detailarbeit beginnen. Zur Kostenübernahme geht man laut Hellbusch davon aus, „dass die umfassende Gebäudeversicherung alle Sachschäden wie auch mögliche Mietausfälle abdeckt.“
Offen sei hingegen, ob es einen neuen „Aquadom“ geben wird oder ein alternatives Angebot in der Hotellobby. „Sowohl Radisson als auch wir sind sehr an einer schnellstmöglichen Wiederöffnung des Hotels interessiert,“ sagte Hellbusch. Die gute Nachricht: Der bei dem Vorfall leicht verletzte Mitarbeiter wurde laut Hotelangaben bereits vor Weihnachten aus dem Krankenhaus wieder entlassen.