Probealarm am 8. Dezember Was Sie zum bundesweiten Warntag 2022 wissen müssen

Berlin · Der erste Warntag ging gründlich schief, jetzt soll alles besser und noch umfangreicher werden: Am Donnerstag heulen die Sirenen und Warnmeldungen werden als Test verbreitet – erstmals auch via automatisch versendeter SMS auf alle angeschalteten Mobiltelefone. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die Nina Warn-App, das WarnWetter vom DWD und die Katwarn-App sind auf einem Smartphone-Display zu sehen.

Die Nina Warn-App, das WarnWetter vom DWD und die Katwarn-App sind auf einem Smartphone-Display zu sehen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Etwas mehr als zwei Jahre nach dem pannenreichen ersten bundesweiten Warntag sollen am Donnerstag wieder Sirenen, Lautsprecher und Warn-Apps getestet werden. Und nicht nur das: Erstmalig soll es am bundesweiten Warntag auch eine Probewarnung über das sogenannte Cell-Broadcasting geben, also eine Warnung per SMS. Was Sie zum Warntag am 8. Dezember wissen müssen.

Warum gibt es den Warntag?

Bei dem Warntag sollen die für Not- und Katastrophenfälle zur Verfügung stehenden Warnsysteme geprüft und technische Abläufe getestet werden. Er ist zugleich eine Übung, um Menschen mit den Abläufen bei behördlichen Alarmierungen vertraut zu machen und für das Thema zu sensibilisieren. Die Bedeutung von Warnsystemen wurde zuletzt durch die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Juli 2021 deutlich, bei der Menschen nicht rechtzeitig über die drohenden Gefahr informiert wurden.

Wann und wo ist der Warntag?

Die Probewarnung des deutschlandweiten Aktionstages beginnt am Donnerstag, 8. Dezember, ab 11 Uhr. Die Teilnahme der Kommunen ist freiwillig. Bundesweit ist daher nicht bekannt, welche Städte und Gemeinden mitmachen – und welche nicht.

Wer ist für welche Warnung zuständig?

Für Warnzwecke betreibt der Bund ein sogenanntes Modulares Warnsystem (Mowas), das er gemeinsam mit den Ländern und den Kommunen nutzt. Die behördlichen Lagezentren können darüber satellitengestützt Warnmeldungen absetzen, die an diverse sogenannte Warnmultiplikatoren gesendet werden. Dabei handelt es sich um Warnapp-Betreiber, Hilfs- und Rettungsdienste oder Medien, insbesondere Fernseh- und Radiosender. Aber auch Firmen wie die Bahn oder Betreiber digitaler Anzeige- und Stadtinformationstafeln gehören dazu. Diese sind verpflichtet, die Warnungen zu veröffentlichen. Die von den Behörden vorformulierten Warnmeldungen werden dann sofort im Radio verlesen, auf Medienseiten im Internet eingespielt, erscheinen als Pushnachricht auf Smartphones oder auf Anzeigentafeln im Stadtbild und an Bahnhöfen. Zusätzlich aktivieren örtliche Katastrophenschutzbehörden bei Bedarf örtliche Warnsysteme – etwa Sirenen oder Lautsprecherwagen. Hinzu kommt in diesem Jahr erstmals das sogenannte Cell-Broadcasting, das autormatische Warnen per SMS.

Was genau ist Cell-Broadcasting?

Cell-Broadcast ist ein System, bei dem eine Warnnachricht direkt per SMS auf ein Handy geschickt wird. So sollen möglichst viele Menschen erreicht werden, weil dafür keine Apps installiert werden müssen. Um darauf hinzuweisen, haben die Mobilfunkanbieter in den vergangenen Tagen bereits Informations-SMS versendet. Beim Cell-Broadcasting bekommen alle für das System geeigneten Mobilfunkgeräte, die angeschaltet sind und Mobilfunkempfang haben, automatisch eine Benachrichtigung per SMS. Für Warnungen der höchsten Stufe lassen sich die Benachrichtungen nicht unterdrücken. Bei diesen geben Geräte zudem einen Alarmton ab. Auch werden Nachrichten per Cell-Broadcast selbst dann verschickt, wenn Funknetze überlastet sind

Welche Nachteile hat das System?

Empfangsfähig sind nur Geräte mit entsprechender technischer Konfiguration und einem geeignetem Betriebssystems auf aktuellem Stand. Nach Behördenschätzungen erreichen die Warn-SMS etwa die Hälfte der Handys in Deutschland. Die Nachrichten sind außerdem relativ kurz und können nur rudimentäre Informationen vermitteln. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) etwa rät weiterhin auch zu offiziellen Warnapps.

Welche Geräte sind dafür geeignet?

Auf der Internetseite des BBK (bbk.bund.de) gibt es eine Liste mit allen Geräten, die geeignet und die nicht geeignet sind. Ende Februar 2023 soll Cell-Broadcasting offiziell als weiterer Warnkanal in Betrieb gehen – die Technik selbst gibt es aber bereits seit vielen Jahren, nur wurde sie in Deutschland bislang nicht genutzt.

Welche Warnmeldung wird am 8. Dezember ausgegeben?

Nach Angaben des Bundesinnenministeriums und des BBK soll eine Warnmeldung herausgegeben werden, die klar als Übungsmeldung zu erkennen ist. Es besteht also kein Handlungsbedarf bei den Menschen, die eine Warnung in ihrer Umgebung sehen oder hören oder per Handy empfangen.

Was lief beim letzten Mal schlecht?

Beim ersten bundesweiten Warntag am 10. September 2020 war einiges schief gelaufen. Unter anderem kam die Meldung der Warn-Apps Nina und Katwarn erst mit einer guten halben Stunde Verspätung auf den Smartphones an. Wäre es tatsächlich ein Ernstfall gewesen, hätten viele Bürger nichts mitbekommen. Das Bundesinnenministerium hatte den Probealarm deshalb damals als „fehlgeschlagen“ bezeichnet. Ein ursprünglich für September 2021 geplanter Warntag war abgesagt worden. Zur Begründung hieß es damals, das BBK baue erst noch eine „umfassende Testlandschaft auf“. Jetzt sei man gut vorbereitet, hieß es.

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