Reformprozess am Scheideweg EU-Euphorie mündet in Ernüchterung

Straßburg · Das Engagement vieler Bürger bei einer Zukunftskonferenz der EU hat eine neue Europabegeisterung entfacht. Doch das Zünden der zweiten Reformstufe am Europatag zum feierlichen Konferenzabschluss klappte nicht. Die Gegner machten mobil.

 EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede in Straßburg.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei ihrer Rede in Straßburg.

Foto: AP/Jean-Francois Badias

Tausende Wörter voller Euphorie, und dann das: Europas Jugend steht im Plenarsaal des EU-Parlamentes in Straßburg, umringt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron, flehend gefaltete Hände, verzweifelte Gesichter, näher an den Tränen als an der Freude schöner Götterfunken, der soeben verklungenen Europa-Hymne. Am Europatag sollte die EU einen Schub bekommen, sollten die in 13 Monaten unter europaweiter Bürgerbeteiligung gewonnenen Vorschläge für einen Neustart der Union von der Phase der Findung in die Phase der Verwirklichung übergehen. Aber dann kommt umgehend der Absturz in totale Ernüchterung.