Neubesetzung in der CSU Zwei bayerische Ministerinnen für Generalsekretärs-Nachfolge im Gespräch

Exklusiv | Berlin · Nach dem überraschenden Rücktritt von CSU-Generalsekretär Stephan Mayer will Parteichef Markus Söder den Posten rasch neu besetzen. In CSU-Kreisen werden nun die Staatsministerinnen Judith Gerlach und Michaela Kaniber als aussichtsreiche Kandidatinnen gehandelt. Die Entscheidung könnte bereits am Freitag fallen.

 Die CSU in schwerem Fahrwasser: Parteichef Markus Söder kündigte an, die Nachfolge für den zurückgetretenen Generalsekretär Stephan Mayer rasch zu klären.

Die CSU in schwerem Fahrwasser: Parteichef Markus Söder kündigte an, die Nachfolge für den zurückgetretenen Generalsekretär Stephan Mayer rasch zu klären.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Nach dem unerwarteten Rücktritt von CSU-Generalsekretär Stephan Mayer rücken die beiden bayerischen Staatsministerinnen Judith Gerlach und Michaela Kaniber in die engere Auswahl für die Nachfolge. Nach Informationen unserer Redaktion soll eine Frau künftig den Posten der Generalsekretärin übernehmen, die nicht aus der Bundespolitik kommt. Als konkrete Namen sind dabei Gerlach und Kaniber im Gespräch, wie aus CSU-Kreisen in Bayern verlautete. Die 36-jährige, gebürtige Würzburgerin Gerlach ist Staatsministerin für Digitales im Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder. Die 44-jährige Kaniber stammt aus Bad Reichenhall und ist bisher Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Sollte tatsächlich eine der beiden Kandidatinnen Mayer nachfolgen, müsste Söder auch einen Kabinettsposten nachbesetzen.

Die Entscheidung über die Nachfolge soll rasch fallen, womöglich bereits an diesem Freitag. Forderungen nach schneller Klärung wurden am Donnerstag aus dem CSU-Vorstand laut. Parteichef Markus Söder hatte sich am Mittwoch, dem Tag nach Mayers Rücktritt, öffentlich geäußert, bisher aber keine Details zum Verfahren öffentlich gemacht.

Nach kaum mehr als zwei Monaten im Amt hatte Mayer am Dienstag überraschend seinen Rücktritt erklärt. Dafür nannte der 48-Jährige in einer schriftlichen Erklärung gesundheitliche Gründe. Zugleich räumte er allerdings eine „möglicherweise“ im Rückblick nicht angemessene Wortwahl in einer Auseinandersetzung mit einem „Bunte“-Journalisten ein. Der Journalist hatte Mayer zuvor vorgeworfen, ihm telefonisch mit persönlicher Vernichtung gedroht zu haben. Hintergrund war ein „Bunte“-Bericht über Mayers Privatleben. Wörtlich soll Mayer gesagt haben: „Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens.“ Zugleich soll der CSU-Politiker eine sofortige Zahlung von 200.000 Euro Schmerzensgeld gefordert haben.

CSU-Chef Söder bezeichnete die Umstände um Mayers Rücktritt als „menschliche Tragödie“. Gleichzeitig nannte er dessen mutmaßliche Wortwahl „in keinster Weise zu akzeptieren“ und „völlig unangemessen“. Man sei über diese Wortwahl, wenn sie so gefallen sei, „erschüttert“ gewesen, so Söder.

Am Donnerstag meldete sich auch die bayerische Landtagspräsidentin und Vorsitzende des größten CSU-Bezirksverbandes Oberbayern, Ilse Aigner, zu Wort. „Der neue General sollte den ländlichen Raum repräsentieren und stärken“, sagte Aigner der Deutschen Presse-Agentur. Es sei aber nicht entscheidend, ob es eine Frau oder ein Mann werde. Es gehe um Qualifikation, nicht um das Geschlecht. Wichtiger sei, dass die Person „ausreichend Erfahrung“ mitbringe, so Aigner.

(mit dpa)
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