Kolumne Das neue Schuljahr startet, die Probleme sind die alten
Zum Schulstart ist bereits ganz klar, dass viele alte Probleme einfach weiter bestehen. Die Bildungsrepublik Deutschland liegt in weiter Ferne. Ein Kommentar.
Es ist eine Diskussion, die pünktlich zum Schulstart immer wieder auftaucht: Gibt es genügend Lehrerinnen und Lehrer? Erwartbar die Aussagen in Rheinland-Pfalz: Die Opposition kritisiert schon vorab, die Regierung wird mit allen Mitteln so rechnen, dass keine großen Lücken sichtbar werden, bestenfalls eine positive Entwicklung.
Und die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern? Werden an vielen Stellen während des Schuljahres bemerken, dass die alten auch die neuen Probleme sind. Sobald es Ausfälle gibt, wird die Personaldecke zu dünn. Herausforderungen etwa durch den Krieg in der Ukraine und die Zahl der Kinder, die damit neu in die Schulen gekommen sind, verschärfen die Situation. Lehrerweiterbildung ein Leben lang? Wäre schön, scheitert aber schnell an der Realität. Noch immer müssen die Pädagogen sich selbst helfen. Qualitätssteigerung ist so eher Glückssache als geplant – die Bürokratie stärkt eher Ja-Sager als innovative Lehrerinnen und Lehrer.
Und woran mangelt es sonst noch? Einerseits daran, dass die einst ausgerufene Bildungsrepublik Deutschland in weiter Ferne ist. Der Digitalpakt erinnert etwa an ein One-Hit-Wonder – nett anzuhören, aber dauerhaft mit wenig Wirkung. Wo aber steckt der Plan, mit dem die Länder ausreichend Lehrerinnen und Lehrer ausbilden statt sich gegenseitig das Personal abzuwerben?
Die Corona-Zeit hat noch stärker dazu geführt, dass benachteiligte Schülerinnen und Schüler noch weiter abgehängt worden sind. Ein Rezept dagegen hat bis auf einige freiwillige Ferienangebote kein Bundesland gefunden.
Dazu kommen die Probleme an den Schulgebäuden selbst. Hier schaffen es die Kommunen teilweise nicht, Klassenräume und Sanitäranlagen in einem Zustand zu halten, der zeigt, dass unsere Kinder uns wirklich wichtig sind.
Und nun? Streiten sich die Parteien wieder über Symptome statt die Ursachen zu beheben und eine Bildungspolitik mit Geld und Geduld zu betreiben, die nicht nur eine Wahlperiode oder ein Schuljahr im Blick hat.
t.roth@volksfreund.de