Parteien SPD-Vorsitzendensuche: Genossen klopfen sich auf die eigenen Schultern

Trier · Da waren’s nur noch vier: Die SPD ist bei der Suche nach einem neuen Führungsduo ein Stückchen weitergekommen. Einige prominente Genossen aus der Region Trier haben verraten, welchem Zweierteam sie die Daumen drücken.

SPD-Vorsitzendensuche: Genossen klopfen sich auf die eigenen Schultern
Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Welches Duo soll künftig die SPD führen? SPD-Politiker aus Rheinland-Pfalz und der Region Trier haben sich am Sonntag zufrieden über den Ausgang und die Beteiligung am Mitgliedervotum geäußert. Die SPD sei „die Mitmachpartei in Deutschland“, sagte SPD-Landevorsitzender Roger Lewentz. „Bei uns werden alle Mitglieder eng in wegweisende Entscheidungen eingebunden.“ Lewentz gratulierte den beiden Zweierteams Klara Geywitz und Olaf Scholz sowie Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die bei der Auszählung die meisten Stimmen bekommen hatten.

Finanzminister Scholz und die Brandenburgerin Geywitz erhielten knapp 22,7 Prozent der gültigen Stimmen, Nordrhein-Westfalens früherer Finanzminister Walter-Borjans und die Bundestagsabgeordnete Esken gut 21 Prozent. Beide Duos konnten sich etwas von den anderen vier Bewerberteams absetzen, die auf 9,6 bis 16,3 Prozent der Stimmen kamen.

Die letzten Wochen hätten gezeigt, wie viele tolle Menschen und Ideen in der Partei steckten, sagte die SPD-Europaabgeordnete Katarina Barley volksfreund.de Menschen aus ganz Europa wünschten sich eine starke Sozialdemokratie, die die Gesellschaft zusammenhalte und dafür sorge, „dass wir in Europa ein verlässlicher Partner sind“, sagte Barley.

Auch die rheinland-pfälzischen Jusos und der Trierer Landtagsabgeordnete Sven Teuber äußerten sich positiv über das Wahlverfahren, das die ganze Partei bewege und alle mit ins Boot genommen habe, so Juso-Landeschef Umut Kurt. Wie die SPD-Jugendorganisation favorisiert auch Sven Teuber in der nun folgenden Stichwahl weiter das Duo Saskia Esken/Norbert Walter-Borjans. Die Bundestagsabgeordnete und der frühere NRW-Finanzminister werden eher dem linken Flügel zugeordnet und gelten als Skeptiker der Großen Koalition. Sie werden in der Stichwahl auch die Stimmen von Jens Jenssen bekommen; weil sie „glaubhaft für sozialdemokratische Themen stehen“, wie der Dauner SPD-Kreisvorsitzender volksfreund.de sagt. Im ersten Wahlgang hatte Jenssen noch das Team Kampmann/Roth gewählt. Die beiden hätten „mit ihrem optimistischem Auftreten für eine moderne Sozialdemokratie überzeugt“.

Der Eifeler SPD-Landtagsabgeordnete Nico Steinbach hatte nach eigenen Angaben das Duo Petra Köpping/Boris Pistorius favorisiert. Die beiden kamen mit rund 14,6 Prozent auf Platz fünf der sechs Bewerberteams. Auch Steinbach lobte das Auswahlverfahren. Mehr Mitglieder- und Basisbeteiligung gehe nicht, sagte er volksfreund.de

SPD-Mitglied Lea Hornung aus Hasborn (Kreis Bernkastel-Wittlich) hat nach eigenen Angaben mit dem Ausgang gerechnet. Man sehe, dass es in der Partei zwei Strömungen gebe, sagt die 19-Jährige, die das Duo Borjans/Esken favorisiert. Der Grund: „Mit ihnen kann ein Neuanfang besser gelingen.“

Der 74-jährige Erich Walber aus Hetzerath geht davon aus, dass Esken und Walter-Borjans am Ende auch das Rennen machen werden, „weil sie die Stimmen vom linken Flügel bekommen“.

Vom 19. bis 29. November können rund 425.000 SPD-Mitglieder nun noch einmal abstimmen, wer ihre Partei künftig führen soll. Danach muss ein Parteitag den Gewinner noch offiziell bestätigen. Derzeit wird die SPD kommissarisch von der stellvertretenden Parteivorsitzenden Malu Dreyer geführt.

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