Coronavirus Geimpfte haben geringeres Risiko an Corona zu sterben

Trier · Der Tod von drei Bewohnern nach einer Corona-Infektion in einem Prümer Seniorenheim, von denen zwei geimpft waren, wirft Fragen auf. Wie gut schützt die Corona-Impfung vor einer Infektion und schweren Verläufen der Krankheit?

In einem Prümer Seniorenheim sind drei Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben. Zwei von ihnen waren geimpft, eine Person einmal, die andere vollständig. Was bedeutet das für die Corona-Impfungen? Können Geimpfte trotzdem schwer an Covid erkranken und sterben?

 „Es gibt keine Impfung in der Welt, die einen kompletten Schutz garantiert, auch nicht die Impfungen gegen Corona“, sagt der Trierer Virologe Ernst Kühnen. Gemessen an der allgemein zu erwartenden Todesrate in der Bevölkerung biete der Impfschutz aber eine circa 60-fach geringere Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit Covid-19 zu sterben.

„Der Tod nach Impfung durch Corona ist in den relativ extrem seltenen Fällen ein – wenn auch trauriges – Ereignis, welches belegt, dass es keine 100-prozentige Sicherheit geben kann.“ Man dürfe nicht vergessen, dass im Bundesdurchschnitt pro Jahr 960 000 Menschen ohnehin sterben, jenseits von Corona. Die Rate in Deutschland nach einer Impfung zu sterben, liegt nach Ansicht von Kühnen niedriger als die statistisch erwartete Todesrate. „Es gibt bis heute praktisch keine gesicherten Fälle von Todesfällen nach einer Impfung.“ Es dauere allerdings einige Zeit bis nach einer vollständigen Impfung der Schutz einsetze, sagt der Experte, der Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie ist.

Bei dem Vakzin von Modena dauere es 14 Tage nach der zweiten Impfung, bei Biontech-Pfizer nur sieben Tage. Aufgrund der Datenlage sei aber klar, dass sich in wenigen Fällen 0,19 Prozent der geimpften Bevölkerung doch infizieren könne. Auch der Immunologe Dirk Brenner vom Luxembourg Institute of Health betonte kürzlich gegenüber unserer Redaktion, dass eine Impfung „sehr effektiv vor schweren COVID19-Verläufen, die mit Infektionen der unteren Atemwegsbereiche, der Lunge einhergehen“, schützen würde.

Dass die Impfungen vor Infektionen schützen, zeigt ein Blick auf die Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner, in den jeweiligen Altersgruppen. Lag diese zu Beginn des Jahres bei den 80- bis 89-Jährigen in Rheinland-Pfalz bei 268 so betrug sie Anfang Mai nach Angaben des Landesuntersuchungsamtes noch 28. Ähnlich sieht es bei den über 90-Jährigen aus. Hier ging die Inzidenz von 568 auf 33 zurück.

Und wie steht es um die Gefährlichkeit der Impfungen? Immer wieder gibt es Berichte über Todesfälle im Zusammenhang mit einer Impfung. Es sei noch völlig ungeklärt, ob der Tod in solchen Fällen durch eine  Corona-Infektion oder doch durch höchstwahrscheinliche schwere Grunderkrankungen   eintrat, sagt Kühnen. Nach 36 Millionen Impfungen in Deutschland seien bislang 1659 Menschen im Krankenhaus behandelt worden, 662 starben. Das Durchschnittsalter  der nach Impfungen gestorbenen habe bei  84 Jahren gelegen.

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