Atomenergie Wird Cattenom vergrößert?

Trier/Cattenom · Der Kraftwerksbetreiber kauft Grundstücke neben der Atomanlage.

 Abschaltung nicht geplant: Kühltürme des Atomkraftwerks Cattenom spiegeln sich in der Mosel.

Abschaltung nicht geplant: Kühltürme des Atomkraftwerks Cattenom spiegeln sich in der Mosel.

Foto: dpa/epa Karaba

Das Kernkraftwerk Cattenom steht nicht auf der Liste der Atomkraftwerke, die bis 2035 in Frankreich abgeschaltet werden. Der französische Staatspräsident Emmanuel Macron hatte am Dienstag angekündigt, in diesem Zeitraum 14 ältere Reaktoren vom Netz zu nehmen. Das grenznahe Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim soll im Sommer 2020 abgeschaltet werden.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) fordert, Cattenom bis 2026 „endgültig außer Betrieb zu nehmen“. Doch danach sieht es derzeit nicht aus. Im Gegenteil. Laut französischen Medienberichten beabsichtigt der Kraftwerksbetreiber, der französische Energiekonzern EDF, Grundstücke neben den vier Reaktoren zu kaufen. Der Direktor der Anlage, Thierry Rosso, sagte der in Lothringen erscheinenden Tageszeitung Le Républicain Lorrain, die EDF kaufe rund um die Anlage „mehrere Hundert Hektar“ Grundstücke für Projekte, die „morgen entstehen könnten“. Es gebe viele Möglichkeiten wie etwa Photovoltaik-Anlagen oder Windräder, sagte Rosso der Zeitung. Bislang gebe es noch nichts Konkretes, man sei „einfach vorausschauend“.

Allerdings soll EDF angekündigt haben, an 18 anderen Standorten von Atomkraftwerken auf zusätzlich gekauften Flächen weitere Reaktoren zu bauen. Das Projekt läuft unter dem Titel „Die Zukunft vorbereiten“. Kritiker befürchten, dass die Grundstücke auch zur Lagerung abgebrannter Brennstäbe verwendet werden könnten.

Rosso hatte im Frühjahr angekündigt, dass Cattenom länger als die bislang vorgesehenen 40 Jahre am Netz bleiben soll und es dafür auch entsprechende Investitionen geben werde. Der erste der vier Reaktoren ist 1986 ans Netz gegangen.

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