Arbeitsmarkt „Wie leer gefegt“: Der Region fehlen 5500 Fachkräfte

Trier · Neue Studie: In den vergangenen sieben Jahren hat sich das Problem drastisch verschärft. Die Unternehmen in der Region schlagen Alarm.

Arbeitsmarkt: „Wie leer gefegt“: Der Region fehlen  5500 Fachkräfte
Foto: dpa/Christoph Schmidt

Mitarbeiter dringend gesucht! Zwar brummt die Wirtschaft, die Auftragsbücher sind voll, doch Fachkräfte sind nicht zu bekommen. Diesen Missstand haben die Handwerkskammer Trier (HWK) und die Industrie- und Handelskammer (IHK) mit Hilfe der studentischen Unternehmensberatung concept & cooperation untersucht und mit Zahlen unterfüttert: „Rund 5500 Arbeitskräfte, insbesondere Fachkräfte, fehlen“, erklärt HWK-Geschäftsführer Matthias Schwalbach. Und: „Der regionale Fachkräftemangel hat sich in den vergangenen sieben Jahren drastisch verschärft. Die Zahl der Stellen, die nicht besetzt werden können, hat um rund 70 Prozent zugenommen.“

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Angesichts einer Arbeitslosenquote von drei Prozent und der „Konkurrenzsituation“ (Schwalbach) zu Luxemburg, wo rund 32 000 Berufspendler aus der Region beschäftigt sind, präsentiere sich der Arbeitsmarkt in Eifel, Mosel und Hunsrück „wie leer gefegt“. Vor allem kleinere Betriebe litten unter der Situation. IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt: „In Kleinstbetrieben  kann jede zehnte Stelle nicht besetzt werden.“ Vor allem warnt Schmitt vor dem zunehmenden Akademisierungstrend: „Der geht voll am regionalen Personalbedarf vorbei.“ Denn etwa 60 Prozent der befragten Unternehmen suchen Mitarbeiter mit einer abgeschlossenen dualen Ausbildung, 40 Prozent der Betriebe benötigen mehr Azubis, und 30 Prozent suchen erfolglos nach Fachwirten, Technikern oder Meistern.

Wie aber können Kammern und Unternehmen dem Problem begegnen? Für Schmitt und Schwalbach sind vier Ansätze wichtig. „Die duale Ausbildung muss verstärkt in den Mittelpunkt gestellt und das Image weiter verbessert werden“, erklärt Matthias Schmitt. Ein weiterer Schwerpunkt sei die Förderung von Aus- und Weiterbildung. Unternehmen könnten selbst viel tun, wenn sie ihren Mitarbeitern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern würden, meint Matthias Schwalbach. Wenn es um das Anwerben ausländischer Arbeitskräfte geht, sind HWK und IHK skeptisch. „Obwohl es in der benachbarten Großregion zum Teil viel höhere Arbeitslosenzahlen gibt, ist es bisher kaum gelungen, Mitarbeiter aus der Wallonie oder aus Luxemburg anzuwerben“, sagt Schwalbach. Ein zentrales Problem seien dabei die Deutschkenntnisse. Doch auch Arbeitskräfte etwa aus dem strukturschwachen Ostdeutschland seien kaum zu gewinnen. Hoffnung gebe es durch das bevorstehende Einwanderungsgesetz, so Schwalbach, denn: „Der Fachkräftemangel ist unser Problem Nummer eins.“

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