Militär Die Amerikaner haben andere Pläne

Warum eine US-Spezialeinheit vorerst nicht nach Spangdahlem verlegt wird.

 Präsidenten-Faust: Donald Trump in typischer Pose. Was er mit der Air Base Spangdahlem vorhat? Unklar.

Präsidenten-Faust: Donald Trump in typischer Pose. Was er mit der Air Base Spangdahlem vorhat? Unklar.

Foto: dpa/Alex Brandon

Die vorläufig geplatzte Verlegung einer US-Spezialeinheit auf die Eifeler Air Base Spangdahlem hat Betroffenheit ausgelöst. Der Landtagsabgeordnete Nico Steinbach (SPD) sprach von einem „herben Rückschlag“. Dennis Junk (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wittlich Land, von einer „Schwächung“ der Region.

Am Freitag hatte das Amt für Bundesbau in Mainz gemeldet, dass das US-Luftwaffenministerium den seit Jahren geplanten Umzug von Truppen aus dem britischen Mildenhall gestoppt hat. Derweil habe eine Expertengruppe den Auftrag erhalten, „das europäische Infrastrukturkonsolidierungsprogramm neu zu bewerten“, heißt es von der Behörde.

Die Region wurde von der Ankündigung kalt erwischt. Für Beobachter der US-Politik komme der Schritt aber nicht überraschend, meint Otfried Nassauer, Leiter des Berliner Informationszentrums für Transatlantische Sicherheit. Der Wissenschaftler sagt: „Die Verlegung zu stoppen, passt in die Logik aktueller amerikanischer Politik.“ Was er damit meint: Präsident Donald Trump finanziert den Bau seiner Mauer an der Grenze zu Mexiko aus dem Etat der Streitkräfte. Dieses Geld fehle laut Nassauer  für eine Reihe von Projekten, so auch möglicherweise für die Verlegung. Die Entscheidung, den Umzug zu stoppen, könnte aber neben finanziellen auch strategische Gründe haben, meint der Fachmann. In der Vergangenheit hätten die USA sich vor allem auf Einsätze im Nahen Osten und Afrika vorbereitet. Und dafür sei Deutschland ein idealer Stationierungsort. Seit Jahren nehmen aber die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland wieder zu. Um für Konflikte im Osten gewappnet zu sein, sei ein Standort in Großbritannien von Vorteil.

Auch Dennis Junk und Parteikollege Michael Billen haben gehört, dass die Amerikaner überlegen, den Standort Mildenhall nicht aufzugeben. Beide sind „optimistisch“, dass der Umzug trotzdem kommen wird.

Weitere Details der Pläne werden am kommenden Wochenende präsentiert. Bei der Sitzung eines Forums in Spangdahlem sollen Kommunalpolitiker über die Entwicklungen informiert werden.

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