Klima vergiftet: Jacques Berndorf gegen die Eifel-Zeitung

Daun · In einem offenen Brief an Peter Lepper kritisiert der Krimi-Autor Jacques Berndorf die Eifel-Zeitung. Lepper missbrauche sie zu dem Zweck, seine eigenen Meinungen mitzuteilen und Zeitgenossen niederzumachen. Lepper wehrt sich gegen die Vorwürfe. Weder sei er direkt an der Zeitung beteiligt, noch schreibe er für sie.

Daun. Sein Beweggrund sei Zorn, sagt Michael Preute alias Jacques Berndorf. Diesen Zorn hat sich der Krimi-Autor und Journalist nun in einem offenen Brief von der Seele geschrieben. Ein Brief, der inzwischen nach Auskunft von Preutes Verleger Ralf Kramp an 20 000 Haushalte im Vulkaneifelkreis verteilt wurde. Adressiert ist er an den Dauner Unternehmer Peter Lepper (unter anderem TechniSat), der nach eigenen Angaben über seine TechniRopa Holding indirekt 50 Prozent an der Eifel-Zeitung hält. Und der zudem als Vorsitzender der Bürger-Union Vulkaneifel lokalpolitisch tätig ist.
Facebook-Gruppe gegründet

 Peter Lepper.

Peter Lepper.

Foto: Archiv
 Landrat Heinz Onnertz.

Landrat Heinz Onnertz.

Foto: Archiv


Preute beschuldigt Lepper, die politische Atmosphäre im Vulkaneifelkreis "versaut" zu haben. Er wirft ihm vor, sich einzelne Lieblingsgegner - allen voran Landrat Heinz Onnertz (parteilos) - herauszupicken und in seinem Anzeigenblatt auf ihnen herumzuhacken. "Auf diese Weise verkommt Ihre Postille - nach meiner Meinung - zum ,Kampfblatt\'", schreibt Preute, der Lepper vorhält, "eine miese Zeitung" zu machen, die er als Institution missbrauche. Vorwürfe, mit denen er nicht alleine ist. Bereits im Februar hatte sich bei der Internetplattform Facebook die Gruppe "Keine Eifelzeitung" formiert. Sie hat inzwischen mehr als 160 Mitglieder - darunter sind neben Preute und seinem Verleger Kramp lokale Unternehmer wie Jörg Petry von der Eisenbahntouristik Gerolstein und seit kurzem auch der Verleger Konstantin Neven DuMont sowie Spiegel-Autor Matthias Matussek. Die Gruppe prangert die aus ihrer Sicht einseitigen und polemischen Artikel des Mediums an und hat laut Kramp bereits 10 000 "Keine Eifelzeitung"-Aufkleber gedruckt und verteilt.

"Ich weise Ihre Diffamierungen und Unterstellungen aufs Schärfste zurück", entgegnet Lepper auf Preutes Brief. Auch als erfolgreicher Krimiautor dürfe Preute keine Unwahrheiten verbreiten. Er sei nicht direkt an der Eifel-Zeitung beteiligt, schreibt Lepper weiter. Er schreibe auch nicht für sie und habe als Unternehmer zudem gar keine Zeit, sich um das Blatt zu kümmern. Wenn Preute die Berichterstattung nicht passe, dann solle er sich an Peter Doeppes wenden. Doeppes ist Redaktionsleiter und Geschäftsführer des Blattes, das unter dem Motto "Für Wahrheit und Recht" verteilt wird. Wer die Texte schreibt, die laut Impressum allesamt als Meinungsäußerungen gelten, ist nicht erkennbar.

"Die Hetzkampagne gegen Herrn Lepper, aber auch gegen die Eifel-Zeitung ist einfach nur unsäglich", sagt Doeppes. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, die Berichterstattung sei einseitig und polemisch und auch gegen jenen, das Blatt sei ein Sprachrohr von Leppers Bürger-Union. Sie sei ein "Sprachrohr" für alle. Manche nutzten sie mehr, andere weniger. Mal werde mit Dreck geworfen, mal sei man froh, die Eifel-Zeitung als Plattform benutzen zu können.

"Die Herrschaften, die unsere Berichterstattung bisher wohlwollend unterstützt und in der Vergangenheit ausgiebig davon partizipiert hatten, wollen nicht wahrhaben, dass man die Meinung auch ändern darf, wenn man neue Erkenntnisse hat", sagt Doeppes - und dürfte damit vor allem Landrat Heinz Onnertz meinen, dessen "Verhältnis" zu der Postille in der Tat einmal anders war als heute .
Während Kramp betont, dass die Gruppe weiter aktiv bleiben wolle und man die Briefe womöglich auch noch im Kreis Bernkastel-Wittlich verteilen werde, wirkt Preute enttäuscht. "Ich habe gedacht, vielleicht wird Lepper ja vernünftig", sagt er. Doch scheint die Antwort Leppers nicht die zu sein, die er sich auf seinen zornigen Brief gewünscht hätte.

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