Vandalismus an Eifel-Ardennen-Radweg reißt nicht ab

Winterspelt-Ihren · Unbekannte demolieren seit einem halben Jahr immer wieder eine Durchfahrtssperre auf dem Eifel-Ardennen-Radweg bei Winterspelt. Jetzt wurde das Schild sogar zweimal abgebrochen. Ortsbürgermeister Hubert Tautges hat nun Anzeige erstattet. Er vermutet Ärger über den nicht mehr für Autos befahrbaren Schleichweg als Grund für die Anschläge.

Winterspelt-Ihren. Zwei Kraniche und ein Bussard drehen über den großzügigen, von Bibern gestalteten Wasserflächen ihre Runden, ein Fuchs huscht quer über den Eifel-Ardennen-Radweg. Kurz vor dem ehemaligen Bahnhof von Ihren könnte die Naturidylle kaum schöner sein - der Radweg scheint abseits vom Straßenverkehr das perfekte Naherholungserlebnis zu bieten.
Doch genau das scheint jemanden gehörig zu stören: Seit September wird das Verkehrsschild, das den gemeinsamen Rad-und Gehweg auszeichnet, immer wieder beschädigt oder entfernt. Am Karnevalswochenende war es wieder soweit - der Mast, an dem das Schild befestigt ist, wurde umgeknickt, dann abgebrochen und tief in die Böschung geworfen. "Das war in diesem Jahr bereits das zweite Mal, erst wenige Tage vorher haben wir das Schild neu aufgestellt. Irgendwer scheint sich mächtig darüber zu ärgern, dass er daran gehindert wird, mit seinem Fahrzeug die alte Bahntrasse zu befahren", sagt Hubert Tautges, Ortsbürgermeister von Winterspelt. Sehr bewusst habe man auf der Strecke zwischen Winterspelt-Ihren und der Heltenbacher Mühle die Verkehrszeichen mitten auf dem Weg platziert.
"Sie sind quasi Poller, die Radfahrer zwar problemlos umfahren können, alle größeren Fahrzeuge aber vom Weg fernhalten", erläutert Tautges. Anders als beispielsweise im benachbarten Belgien habe man sich gegen niedrige Poller entschieden, sie würden einfach zu leicht übersehen und schnell zum Unfallrisiko. Und das wollte man bei der Planung unbedingt vermeiden. Dass nun jemand immer wieder den Mast abbricht, sei umso ärgerlicher und auch besorgniserregender, denn: "Übrig bleibt eine scharfe Bruchkante aus Metall, die sehr leicht einen Reifen aufschneidet. Radfahrer, die sie übersehen, verunglücken quasi zwangsläufig. Wir können froh sein, dass sich noch niemand ernsthaft verletzt hat", sagt der Ortsbürgermeister.

Bereits im August 2013 fing der Vandalismus an. "Damals hatten wir das Problem, dass der Radweg zur Schnellstraße neben der A60 geworden ist. Landwirte, Paketdienste und Autofahrer nutzten ihn als praktische Abkürzung", erinnert sich Tautges. Täglich sei es zu haarsträubenden, mitunter lebensgefährlichen Situationen auf der eigentlich für Radfahrer und Fußgänger vorgesehenen ehemaligen Bahntrasse gekommen. Die Gemeinde musste handeln und baute die Durchfahrtssperren auf.

"Jeder, der hier durch muss und einen guten Grund dafür hat, besitzt einen Schlüssel, mit dem das Hindernis leicht entfernt werden kann", sagt Tautges. Das habe wohl auch der unbekannte Gegner der Sperrung gewusst und sich Werkzeug besorgt, mit dem der Schilderpfosten leicht gelöst werden konnte. "Ständig lag er am Wegesrand, aber zumindest wurde er anfangs nicht zerstört." Weil die Situation aber zunehmend eskalierte und das Schild fast wöchentlich abmontiert wurde, seien dann im Winter neue Verschlüsse angebracht worden - sie sind ohne passenden Schlüssel schwerer zu lösen.

"Anscheinend ärgerte das den Uneinsichtigen so, dass er dann damit begann, den Pfosten abzubrechen." Er habe durchaus einen starken Verdachtsmoment, sagt Tautges, könne aber nichts nachweisen und wolle noch keine Namen nennen. "Die Sperren sorgen schon lange für Ärger, ich wurde persönlich einige Male deswegen angegangen - die Leute sahen nicht, dass es keine Aktion ist, die von mir alleine getragen wird, sondern auch vom Landesbetrieb Mobilität in Gerolstein, der Verbandsgemeinde Prüm und natürlich auch unserem Ortsgemeinderat", sagt Tautges.

Der habe genauso wie er selbst nun die Nase voll: "Wir haben nach dem Vorfall am Karnevalswochenende nun Anzeige erstattet." So gehe es nicht weiter. Kosten? Natürlich sei der ständige Vandalismus auch ein finanzielles Problem. "Genaue Zahlen kann ich nicht nennen, aber man muss neben den Materialkosten auch einrechnen, dass jedesmal ein Gemeindemitarbeiter ausrücken muss." Angesichts der Gefahr für die Radfahrer sei der Kostenfaktor aber fast schon zu vernachlässigen. "Das muss einfach ein Ende haben, bevor jemand wirklich schwer stürzt", sagt Tautges.

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