Trierer Bischof wegen Vergleichs in der Kritik

Trier · Der Trierer Strafrechtsprofessor Hans-Heiner Kühne (68) hat Bischof Stephan Ackermann wegen eines Guantánamo-Vergleichs scharf kritisiert.

 Strafrechts-Experte Hans-Heiner Kühne. Foto: F. Vetter

Strafrechts-Experte Hans-Heiner Kühne. Foto: F. Vetter

Trier. Heftige Kritik an einem bischöflichen Vergleich: Der Trie-rer Oberhirte Stephan Ackermann hatte am Mittwochabend bei einem öffentlichen Gespräch über Missbrauch in der katholischen Kirche gesagt, die Frage, was mit den Tätern passiere, sei noch nicht gelöst. Es gelte zwar die Linie Nulltoleranz gegenüber den Verbrechen. Aber man könne nicht gleichzeitig die Täter zu Unmenschen erklären. "Wir können ja nicht sagen, es gibt noch ein Guantánamo auch für kirchliche Täter", so der Bischof.
"Ein völlig unpassender Vergleich", meint Jurist Hans-Heiner Kühne. Im US-Gefangenenlager Guantánomo auf Kuba würden Menschen, die sämtlicher Rechte beraubt worden seien, unter Missachtung der Unschuldsvermutung festgehalten.
Im anderen Fall gehe es dagegen darum, Priester, die sich an Kindern oder Jugendlichen vergangen hätten, einer gerechten Strafe zuzuführen.
Durch den Guantánamo-Vergleich erwecke der Bischof den Eindruck, dass er die schwarzen Schafe in den eigenen Reihen für unschuldig halte. "Das kann er so nicht meinen", sagt Hans-Heiner Kühne und fordert Stephan Ackermann auf, "dazu noch einmal klar Stellung zu beziehen".
Das machte am Freitag Bistumssprecher Stephan Kronenburg: "Der Bischof wollte sagen, dass man die Priester nicht einfach wegsperren kann."

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