Krankenhausverbund in trockenen Tüchern

Trier · Das evangelische Elisabethkrankenhaus und das katholische Marienkrankenhaus Trier-Ehrang haben sich zum ersten ökumenischen Verbundkrankenhaus in Rheinland-Pfalz zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen sie Synergieeffekte nutzen, ohne Mitarbeiter zu entlassen.

 Startschuss für das Ökumenische Verbundkrankenhaus Trier. Von links: Georg-Friedrich Lütticken (Evangelische Kirchengemeinde Trier), Bernd Weber (Agaplesion), Gesundheitsministerin Malu Dreyer, Christa Garvert (Marienkrankenhaus GmbH), Michael Osypka (Marienkrankenhaus GmbH) und der neue Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses, Rainer Kropp. TV-Foto: Friedemann Vetter

Startschuss für das Ökumenische Verbundkrankenhaus Trier. Von links: Georg-Friedrich Lütticken (Evangelische Kirchengemeinde Trier), Bernd Weber (Agaplesion), Gesundheitsministerin Malu Dreyer, Christa Garvert (Marienkrankenhaus GmbH), Michael Osypka (Marienkrankenhaus GmbH) und der neue Geschäftsführer des Verbundkrankenhauses, Rainer Kropp. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Mehr als ein Jahr haben die Vorbereitungen gedauert, nun ist der Zusammenschluss perfekt: Das Elisabethkrankenhaus und das Marienkrankenhaus Trier-Ehrang sind nun die zwei Standorte des neuen Ökumenischen Verbundkrankenhauses (ÖVK) Trier. "Damit haben sich zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz ein evangelisches uns ein katholisches Krankenhaus im Verbund zusammengeschlossen", sagt die Gesundheitsministerin des Landes, Malu Dreyer (SPD).

"Mit diesem Schritt wollen wir dem Leistungsdruck angesichts der regionalen Konkurrenz etwas entgegensetzen", sagt Bernd Weber, Vorstandsvorsitzender der Agaplesion gAG, die mit der Evangelischen Kirchengemeinde Trier und der Marienhaus GmbH die Gründung des Verbundkrankenhauses besiegelte. "Gleichzeitig wollen wir das medizinische Angebot verbessern."

Im Zuge dessen wird es in beiden Häusern Veränderungen geben. Am Elisabethkrankenhaus soll ein Zentrum für Altersmedizin entstehen. Im Marienkrankenhaus soll es mit Naturheilkunde neue Behandlungsmöglichkeiten geben. Gleichzeitig werden andere Abteilungen zusammengelegt.

"Es wird Rationalisierungsmaßnahmen geben", sagt Weber. "Manche Labore haben wir nun doppelt, was unnötig ist." Hier will man die Synergieeffekte beider Häuser nutzen, sagt Rainer Kropp, Geschäftsführer des neuen Verbundkrankenhauses. "Aber im Zuge dessen wird niemand entlassen werden."

Bereits Ende 2009 wurde das Verbundkrankenhaus angekündigt. Die Ausarbeitung der Verträge dauerte deswegen so lange, weil man eine "Partnerschaft auf Augenhöhe erreichen wollte", sagt Weber. Dazu musste man auch Kompromisse eingehen: Das ÖVK ist Mitglied des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche im Rheinland - daher gilt deren evangelisches Arbeitsrecht. Die Mehrheit der Stimmrechte besitzt die katholische Marienhaus GmbH.

Der Zusammenschluss zwischen einem evangelischen und einem katholischen Krankenhaus sei auch abseits von Verträgen eine Herausforderung, sagt Christa Garvert, Sprecherin der Geschäftsführung der Marienhaus GmbH. Daher sollen unter anderem ein Ethikrat eingerichtet und ökumenische Konzepte in der Seelsorge erarbeitet werden. "Vielleicht wird auch in Zukunft ein ökumenisches Arbeitsrecht gelten." Extra Das Ökumenische Verbundkrankenhaus Trier verfügt mit den beiden Standorten Elisabethkrankenhaus und Marienkrankenhaus Trier-Ehrang über 353 Planbetten, beschäftigt insgesamt rund 860 Mitarbeiter (darunter 180 Auszubildende in der Gesundheits- und Krankenpflege) und versorgt jährlich etwa 14 000 Patienten. An beiden Standorten gibt es Abteilungen der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Gynäkologie. (alo)

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