Trierer Video knackt Millionen-Marke

Trier · Zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung hat das Trierer Happy-Video von Menschen mit Down Syndrom die Eine-Million-Klick-Grenze im Internet überschritten. Die Beteiligten sind überwältigt und planen bereits mehr.

 Die Teilnehmer des Trierer Happy Down Syndrom Videos.

Die Teilnehmer des Trierer Happy Down Syndrom Videos.

Foto: Privat/Paul Väthöfer

Trier. Anzug, Krawatte und lässiger Sonnenhut: Mit gekonntem Hüftschwung und Rhythmus im Blut steht Stefan Normann vom Tanz-Ensemble Beweggrund Trier im Schatten der Porta Nigra, tanzt zu dem Nummer-eins-Hit Happy von Pharrell Williams. Zusammen mit 29 anderen ist er Teil des Videos "Happy Welt-Down-Syndrom-Tag". Stefan Normann erklärt: "Ich bin jetzt berühmt, und alle sollen wissen, hier bin ich." Der Film hat knapp zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung mehr als eine Million Klicks auf der Internetplattform Youtube geknackt: Bis Freitag hatten ihn 1.104.593 Menschen gesehen.
Die Idee zu dem Video hatten Fernsehredakteurin Brit Bentzen und Kameramann Paul Väthröder mit ihrer Tochter Lilo. Zum Welt-Down-Syndrom-Tag am 21. März wollten sie zeigen, dass Menschen mit Down Syndrom genauso glücklich sind wie andere; dass sie lachen, tanzen und Spaß haben. "Es war eine spontane Idee. Wir hatten verschiedene Happy-Videos gesehen und haben uns gedacht: Das machen wir", sagt Bentzen.
Neben Bewohnern der Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung Maria Grünewald in Wittlich, Tänzern des Ensembles Beweggrund Trier und der Gruppe All Inclusive aus Unna war auch die integrative Rockband "My Rock King Rico" von Maria Grünewald mit von der Partie. Bandleiter Udo Bohn: "Das war eine tolle Idee, und wir waren sofort dabei. Ich glaube, durch das Video macht es jetzt Klick in unserer Gesellschaft." Vor Trierer Kulisse - von Dom bis Porta Nigra, von der Basilika bis zun den Kaiserthermen - zeigen die Darsteller, was sie können.
Am 9. März wurde der Film in Trier gedreht. Außerdem wurden Szenen in Unna, Bremen, Stuttgart, Köln und Leipzig aufgenommen. Brit Bentzen führte dabei Regie, ihr Mann Paul Väthröder filmte das Ganze. Dazu Brit Bentzen: "Wir haben daraus eine kleine Deutschalnd-Tour gemacht. Das hat echt Spaß gemacht, und wir haben auf der Reise viele tolle Menschen getroffen."
Die Choreographie stammt von Maja Hehlen vom Tanzprojekt BewegGrund. Sie basiert auf Dance-Ability, einer sozialintegrativen Tanzform für Menschen mit und ohne Behinderung.
Brit Bentzen zeigt sich überrascht von der Resonanz im Internet: "Wir haben nicht mit dieser Anzahl an Klicks gerechnet. Zwar haben wir uns schon gedacht, dass es Angehörige und Betreuer sicherlich interessieren wird, aber eine solche Reaktion haben wir nicht erwartet."
Das macht Lust auf mehr - nicht nur bei den Zuschauern: "Das war ein schönes Projekt. Wir werden da weitermachen und haben auch schon weitere Pläne."Extra: Trierer Millionen-Video auch im Vergleich außergewöhnlich

Der Happy-Song von Pharrell Williams hat sich zu einem Welthit entwickelt. In über 175 Ländern hat es der Song auf Platz Eins der Charts geschafft. Auf der Internetplattform Youtube hat sich inzwischen eine Vielzahl von Happy-Videos aus verschiedensten Städten und Regionen etabliert, auf denen Menschen rund um den Globus ihrer Lebensfreude Ausdruck verleihen. Das Trierer Happy Down Syndrom Video hat knapp zwei Wochen nach seiner Veröffentlichung die 1 Million Klicks Grenze durchbrochen.
Doch wie viel sind 1 Million Klicks im Vergleich mit anderen Happy-Videos? Ein zweites Trierer Happy-Video hat vergleichsweise weniger Klicks erreicht, immerhin 80.000. Deutschlandweit wurde ein Kölner Happy-Video 900.000 Mal angesehen. Es folgen Berlin (780.000), Hamburg (550.000), Münster (512.000) und Mannheim (229.000). Innerhalb der deutschen Grenzen dürfte der Trierer Online-Film also das erfolgreichste regionale Happy-Video sein.
Wie sieht es weltweit aus? Dort belegt Paris derzeit Platz Eins mit rund 1,5 Millionen Klicks. Es folgen Angers (870.000), Budapest (800.000), Algier (780.000) und Neapel (720.000). Also auch im internationalen Vergleich ist es unüblich, dass eines der zahllosen Happy-Videos die 1 Million-Schallmauer durchbricht.

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